(neu: Zahl der Opfer)
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Behörden: Ein Mensch bei Angriff auf Charkiw ums Leben gekommen
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Verletzte auch in Saporischschja
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Russland greift verstärkt Einberufungsstellen des Militärs an
Charkiw, 07. Jul (Reuters) - In der Stadt Charkiw im |
Nordosten der Ukraine sind bei einem russischen Drohnen-Angriff |
nach ukrainischen Angaben ein Mensch getötet und mindestens 71 |
Menschen verletzt worden. Wohngebäude, ein Kindergarten und die |
Einberufungsstelle in der nach Kiew zweitgrößten Stadt des |
Landes seien beschädigt worden, teilten die Behörden und die |
Militärverwaltung am Montag mit. Es habe zwei Angriffswellen |
gegeben. Während der zweiten Welle hätten die russischen |
Streitkräfte innerhalb von zehn Minuten mit sechs |
Schahed-Drohnen angegriffen, erklärte Bürgermeister Ihor |
Terechow. Sie hätten auf Wohnstraßen, Autos und Menschen |
gezielt. Unter den Verletzten seien auch sieben Kinder, sagte |
Terechow. Auch in Odessa und Saporischschja im Süden des Landes |
wurden etliche Menschen verletzt und eine Person getötet. Die |
russischen Streitkräfte nehmen immer häufiger auch die |
Einberufungsstellen des ukrainischen Militärs ins Visier. |
Charkiw wird seit Beginn der großangelegten Invasion 2022 immer wieder vom russischen Militär unter Beschuss genommen. Am Morgen wurde zudem die Region Saporischschja im Südosten vom russischen Militär mit Drohnen angegriffen. Mindestens 20 Menschen seien verletzt worden, teilte Gouverneur Iwan Fjodorow mit. Dutzende Wohnhäuser seien beschädigt worden. In der Hafenstadt Odessa im Süden des Landes starb regionalen Behörden zufolge ein Mensch bei einem russischen Angriff.
Russland hat in den vergangenen Wochen seine Luftangriffe verstärkt. Auch zwei Einberufungsstellen des ukrainischen Militärs wurden getroffen - in den Regionalhauptstädten Charkiw und Saporischschja. Einen Tag zuvor hatte das russische Militär eine solche Stelle in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk mit einer Drohne angegriffen. Vergangene Woche hatten sich russische Angriffe gegen Einberufungsstellen in Poltawa sowie in Krywyj Rih, der Heimatstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj, gerichtet.
Die russischen Truppen haben im Laufe des Krieges immer wieder auch zivile Ziele beschossen und Tausende Menschen getötet - Männer, Frauen und Kinder. Russland hingegen erklärt, es ziele nur auf die Infrastruktur, die den ukrainischen Kriegsanstrengungen diene. Auch bei ukrainischen Angriffen auf russisches beziehungsweise von Russland kontrolliertes ukrainisches Territorium wurden Zivilisten getötet - allerdings deutlich weniger als in der ukrainischen Zivilbevölkerung.
Selenskyj appellierte an die westlichen Partner, ihre Versprechen einzuhalten und die Verteidigung der Ukraine zu stärken. "Wir zählen fest darauf, dass unsere Partner unsere Vereinbarungen vollständig umsetzen", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. "Die Luftverteidigung hat weiter höchste Priorität, wenn es um den Schutz von Menschenleben geht."
(Bericht von: Vitalii Hnidyi, Dan Peleschuk, Lidia Kelly, Anna Pruchnicka; geschrieben von Sabine Ehrhardt; redigiert von Scot W. Stevenson)