Nachricht


25.09.2024 /14:46:32
FOKUS 1-Briefporto wird teurer - Regulierer gibt Post Raum für Preiserhöhungen

*

Bundesnetzagentur - Briefpreise können im Mittel um 10,48 Prozent steigen



*

Auch Pakete für Privatkunden können teurer werden

*

Post ist Spielraum für höhere Preise zu gering
 
(Neu: Erklärung Post, Details)
Düsseldorf, 25. Sep (Reuters) - Die Verbraucher werden
vom kommenden Jahr an bei der Deutschen Post <DHLn.DE> mehr Geld
für ihre Briefe und Pakete zahlen müssen. Die Bundesnetzagentur
räumt dem Bonner Konzern einen Spielraum für Erhöhungen der
Preise beim Brief von durchschnittlich 10,48 Prozent ein, wie
die Regulierungsbehörde am Mittwoch mitteilte. Auch
Geschäftspost könne sich in diesem Rahmen verteuern. Bei Paketen
könnten Privatkunden im Mittel 7,21 Prozent mehr zahlen. Die
neuen Preise sollen vom 1. Januar 2025 für zwei Jahre bis zum
31. Dezember 2026 gelten. Die Post muss nun entscheiden, wie sie
die Spielräume für die Preise bei den einzelnen Produktgruppen
nutzt. Sie kritisierte die Vorgaben der Netzagentur aber bereits
als zu niedrig.

Das Portoverfahren wird erstmals nach den Vorgaben des neuen Postgesetzes angewendet. Es dient vor allem dem Zweck, die Finanzierung des Universaldienstes der Post - also der flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung von Flensburg bis Berchtesgaden - zu sichern. Die Post muss ihre Preisvorschläge der Bundesnetzagentur zur Genehmigung vorlegen. Diese gibt dann grünes Licht, wenn sie sich im vorgegebenen Rahmen bewegen. Rein rechnerisch könnte sich der Preis für das Massenprodukt Standardbrief im neuen Rahmen ab 2025 von derzeit 85 Cent auf einen Euro erhöhen. Die Bundesregierung hatte Insidern zufolge eine entsprechende Obergrenze gesteckt.

Die Deutsche Post hatte in der Vergangenheit immer wieder erklärt, sie strebe auch angesichts gestiegener Energie- und Personalkosten höhere Briefpreise an. "Wir haben einen signifikanten Nachholbedarf", hatte Finanzchefin Melanie Kreis zuletzt im August gesagt. Der Konzern habe über drei Jahre trotz hoher Inflation die Briefpreise nur um 4,5 Prozent anheben können. "Deshalb ist die Portoerhöhung nächstes Jahr eine ganz wesentliche Säule, dass wir das verdienen, was wir brauchen." Das Briefgeschäft des Konzerns in Deutschland leidet unter der Konkurrenz von elektronischer Kommunikation wie der E-Mail. Die Sendungsmengen beim Brief sinken deshalb stetig.

Der Konzern habe auch deshalb die "vorläufige Entscheidung der Bundesnetzagentur zum Preiserhöhungsspielraum im regulierten Brief- und Paketgeschäft mit Verwunderung zur Kenntnis genommen", erklärten die Bonner. Die Vorgaben des Regulierers seien "angesichts zu erwartender Lohnsteigerungen, schrumpfender Briefmengen und hoher Investitionsbedarfe schwer nachzuvollziehen". Die Post werde die Entscheidung der Netzagentur nun eingehend prüfen und der Behörde ihre Argumente darlegen.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.