Nachricht


25.09.2024 /15:17:25
TOP-THEMA-Israel und Hisbollah setzen militärischen Schlagabtausch fort

(Weitgehend neu)

*

Hisbollah meldet Beschuss von Mossad-Zentrale in Tel Aviv

*

Israel: Umfangreiche Luftangriffe in Südlibanon

*

Befürchtungen einer weiteren Eskalation wachsen
 
- von Maya Gebeily und Ari Rabinovitch
Beirut/Jerusalem, 25. Sep (Reuters) - Israel und die
radikal-islamische Hisbollah im Libanon haben ihren
militärischen Schlagabtausch am Mittwoch mit unverminderter
Härte fortgesetzt. Das israelische Militär flog weitere
Luftangriffe auf Stellungen der Hisbollah, die wiederum Salven
von Raketen auf Israel abfeuerte. Der Hisbollah zufolge soll
dabei auch die Zentrale des israelischen Geheimdienstes Mossad
in Tel Aviv ins Visier genommen worden sein, was Israel aber
nicht bestätigte. Weltweit äußerten Staatenlenker ihre Besorgnis
darüber, dass der Konflikt ? parallel zum Krieg Israels im
Gazastreifen gegen die Hamas ? sich verschärft.

Israel meldete, seine Kampfflugzeuge führten umfangreiche Schläge im Südlibanon und im Bekaa-Tal, einer Hochburg der Hisbollah, durch. Die von Iran aufgebaute und kontrollierte Hisbollah erklärte, am Morgen eine Rakete auf das Mossad-Hauptquartier abgefeuert zu haben, "zur Unterstützung unseres standhaften palästinensischen Volkes im Gazastreifen...und zur Verteidigung des Libanon und seiner Menschen". Das israelische Militär teilte mit, eine Boden-Boden-Rakete sei von Luftabwehrsystemen abgefangen worden, nachdem sie aus dem Libanon kommend erfasst worden sei.

Sprecher Nadaw Schoschani sagte, er könne nicht bestätigen, was das Ziel der Hisbollah gewesen sei. "Das Ergebnis war eine schwere Rakete, die auf Tel Aviv zuflog, auf zivile Gebiete in Tel Aviv. Das Mossad-Hauptquartier befindet sich nicht in diesem Bereich", sagte er. Warnsirenen ertönten in Tel Aviv und anderen Teilen Zentralisraels, doch gab es keine Berichte über Schäden oder Opfer. Der Angriff markierte das erste Mal seit Kriegsbeginn, dass eine Hisbollah-Rakete über Tel Aviv gesichtet wurde. Dies könnte Israel zu weiteren Schritten provozieren.

40 RAKETEN AUF ISRAEL ABGEFEUERT

Die Hisbollah macht den Mossad für die jüngste Ermordung ihrer Führer verantwortlich. Zudem soll der israelische Geheimdienst für die Detonation von Pagern und Funkgeräten von Hisbollah-Kämpfern vergangene Woche verantwortlich sein. Dabei waren 39 Menschen getötet und fast 3000 verletzt worden. Israel hat eine Verantwortung dafür weder bestätigt noch dementiert. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei israelischen Angriffen am Mittwoch auf fünf verschiedene Orte im Libanon mindestens 15 Menschen getötet und rund 50 verletzt.

Israelische Behörden sagten, die Region Galiläa im Norden Israels sei am Mittwochmorgen von schweren Hisbollah-Angriffen getroffen worden. Es seien etwa 40 Raketen abgefeuert worden. Einige wurden in der Luft abgefangen, andere schlugen in offenen Gebieten ein oder durchdrangen die Luftverteidigung in bewohnte Gebiete, hieß es. In der israelischen Stadt Safed wurde demnach eine Wohnanlage getroffen, Berichte über Verletzte gab es zunächst jedoch nicht.

Die nahezu täglichen Feuergefechte im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon setzen ein, nachdem im vergangenen Oktober der Krieg zwischen Israel und der radikal-islamischen palästinensischen Hamas im Gazastreifen ausgebrochen war. Die Hisbollah handelt eigenen Angaben zufolge in Solidarität mit ihrem Verbündeten Hamas. Israels Fokus hat sich nun offenbar vom Gazastreifen auf seine nördliche Grenze und den Südlibanon verlagert. Seit Montagmorgen sind bei der israelischen Offensive 569 Menschen, darunter 50 Kinder, getötet und 1835 verletzt worden, wie Libanons Gesundheitsminister Firass Abiad sagte. Außenminister Abdallah Bou Habib zufolge dürften eine halbe Million Menschen im Libanon vertrieben worden sein. In Beirut suchten Tausende von Menschen, die aus dem Südlibanon geflohen waren, in Schulen und anderen Gebäuden Zuflucht.

PAPST - SCHRECKLICHE ESKALATION

Papst Franziskus bezeichnete die israelischen Angriffe als "schreckliche Eskalation" des Nahost-Konflikts. Der britische Premierminister Keir Starmer und UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnten, die Eskalation der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah treibe die gesamte Region an den Rand des Abgrunds.

Israelische Truppen haben monatelang für eine mögliche Bodenoperation im Libanon trainiert. Ziel ist, die nördliche Grenze zu sichern und Tausenden von israelischen Bewohnern, die zu ihrer Sicherheit geflohen waren, die Rückkehr in ihre Gemeinden zu ermöglichen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dies zu einem der Hauptaufgaben erklärt.

(Weitere Reporter: Jana Choukeir und Clauda Tanios in Dubai, Joshua McElwee in Vatikanstadt, Dmitry Antonov in Moskau, Kate Holton, Catarina Demony in London und Urvi Dugar Bearbeitet von Alexander Ratz Redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.