Nachricht


02.07.2025 /08:36:00
FOKUS 1-Blatt: Regierung rückt von Einstieg bei U-Boot-Sparte von Thyssenkrupp ab

(Neu: Hintergrund, Ministerien)
Düsseldorf, 02. Jul (Reuters) - Die Bundesregierung
nimmt einem Medienbericht zufolge Abstand von einem Einstieg des
Staates in das U-Boot-Geschäft von Thyssenkrupp <TKAG.DE>. Es
gebe aktuell keine Gespräche mit dem Ziel, dass der Bund bei der
Thyssenkrupp-Marinetochter TKMS einsteigt, berichtete das
"Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungskreise. Thyssenkrupp
plant die Ausgliederung der Tochter, um sie an die Börse zu
bringen. Der Aufsichtsrat hatte vergangene Woche einen
entsprechenden Beschluss gefasst. Die Aktionäre sollen am 8.
August auf einer außerordentlichen Hauptversammlung darüber
entscheiden.

In der neuen Regierung seien sich jetzt das Kanzleramt sowie das Verteidigungs- und Wirtschaftsministerium einig, einen Staatseinstieg aktuell nicht zu forcieren, berichtete das Blatt weiter. Stattdessen wolle die Bundesregierung mithilfe einer "Sicherheitsvereinbarung" klarstellen, dass trotz der Ausgliederung der Sparte weder die Landesverteidigung noch die Arbeitsplätze grundsätzlich gefährdet würden. Die Ministerien waren zunächst nicht erreichbar. Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte noch unter der Ampel-Regierung vor zwei Jahren erklärt, der Bund erwäge den Erwerb eines Minderheitenanteils an TKMS.

Bei Thyssenkrupp war ebenfalls zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Der Konzern hatte allerdings in der Vergangenheit erklärt, eine staatliche Beteiligung sei keine Voraussetzung für eine Veräußerung von TKMS und die geplante Ausgliederung werde ungeachtet dessen weiterverfolgt.

Derweil wollen Arbeitnehmervertreter eine staatliche Beteiligung. "Unser Ziel ist weiterhin, dass sich der Staat an diesem Unternehmen beteiligt", betonte Jürgen Kerner, IG Metall Vize-Chef und Aufsichtsratsmitglied bei Thyssenkrupp dem Blatt. Der Chef der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, hatte Reuters Anfang Juni im Interview erklärt, "die Frage eines Staatseinstiegs muss in den nächsten Wochen geklärt werden."

(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.