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14.11.2024 /08:33:27
Fast jeder dritte Überschuldete steht bei Online-Händlern in der Kreide

Berlin, 14. Nov (Reuters) - Wegen Schulden bei Online- und Versandhändlern suchen immer mehr Betroffene nach Hilfe. 594.800 Personen wendeten sich im vergangenen Jahr an eine Schuldnerberatungsstelle - 30 Prozent davon wegen offener Rechnungen bei Händlern dieser Branche, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Der Anteil ist damit in den vergangenen fünf Jahren merklich gestiegen: 2018 lag er noch bei 26 Prozent von insgesamt rund 571.500 Beratenen. "Onlineshopping erfreut sich nicht nur zum Black Friday zunehmender Beliebtheit", so das Fazit der Statistiker. "Für einige können die bequemen Bestell- und Zahlungsmöglichkeiten im Internet jedoch auch zu finanziellen Schwierigkeiten führen."

Die Verbindlichkeiten der überschuldeten Personen bei Gläubigern des Online- und Versandhandels beliefen sich 2023 auf durchschnittlich 650 Euro. Das entsprach allerdings nur zwei Prozent der gesamten durchschnittlichen Schulden aller überschuldeten Personen in Höhe von 31.565 Euro. 2018 hatte diese Summe noch im Durchschnitt 527 Euro betragen, die gesamten Schulden aller Personen in Beratung 29.008 Euro.

"Überschuldete Frauen haben in der Regel häufiger und höhere Schulden bei Online- und Versandhändlern", betonte das Bundesamt. Knapp 37 Prozent der Frauen, die im vorigen Jahr die Hilfe einer Beratungsstelle in Anspruch nahmen, hatten Zahlungsrückstände bei Online- und Versandhändlern. Bei den Männern betrug der Anteil 23 Prozent. Auch die durchschnittliche Schuldenlast lag bei Frauen (847 Euro) deutlich höher als bei Männern (477 Euro).

"Besonders jüngere Überschuldete sind von offenen Verbindlichkeiten bei Online- und Versandhändlern betroffen", fanden die Statistiker heraus. 2023 waren 40 Prozent der beratenen 20- bis 24-Jährigen bei Firmen dieser Branche verschuldet. Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil kontinuierlich ab: Während bei den 25- bis 34-Jährigen noch 37 Prozent entsprechende Zahlungsrückstände aufwiesen, lag der Anteil bei den 55- bis 64-Jährigen bei 23 Prozent.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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