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02.10.2024 /09:56:37
De Guindos (EZB) setzt auf bessere Konjunktur - Kasaks für Oktober-Zinssenkung

Frankfurt, 02. Okt (Reuters) - Das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone könnte nach Worten von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos kurzfristig geringer ausfallen als derzeit erwartet. "Wir rechnen damit, dass sich die Erholung mit der Zeit verstärkt, da steigende Realeinkommen und die allmählich nachlassenden Auswirkungen der restriktiven Geldpolitik Konsum und Investitionen unterstützen sollten", sagte der Spanier am Mittwoch auf einer Konferenz in Riga. Verbesserte Exporte und eine Erholung des besonders schwachen Produktivitätswachstums könnten die Konjunktur anschieben.

Wegen der schwächelnden Konjunktur und der abebbenden Inflation gehen viele Experten davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Oktober erneut ihren Leitzins senken wird.

EZB-Ratsmitglied Martins Kazaks signalisierte bereits, dass er volles Verständnis für eine weitere Zinssenkung in diesem Monat habe. "Ich stimme dem Markt voll und ganz zu, dass er einpreist, dass die Entscheidung im Oktober sehr klar ausfallen wird", sagte der lettische Notenbankchef in einem am Dienstagabend veröffentlichten Reuters-Interview. "Natürlich werde ich den Beschluss heute nicht vorwegnehmen, aber er ist sehr klar und meiner Ansicht nach sind die Risiken für das Wachstum wichtig und müssen angegangen werden."

Die Jahresteuerung in der Euro-Zone sank im September auf 1,8 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit gut drei Jahren. Dies hat zuletzt am Finanzmarkt die Erwartung geschürt, dass die EZB bereits im Oktober - und nicht erst im Dezember - ihre Geldpolitik weiter lockern und den Leitzins erneut senken dürfte. Denn die Teuerung liegt nun erstmals seit Mitte 2021 unter der Zielmarke von zwei Prozent, die die EZB mittelfristig als ideal für die Konjunktur im Euroraum sieht. Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat kürzlich eine weitere, rasche Zinssenkung in Aussicht gestellt und dies mit der sinkenden Inflation begründet.

(Bericht von Balazs Koranyi und Francesco Canepa, geschrieben von Klaus Lauer; redigiert von Myria Mildenberger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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