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02.10.2024 /09:52:52
TOP-THEMA-Israel verstärkt Bodeneinheiten im Libanon

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Bericht: Israel droht massive Vergeltung an

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Israel setzt im Libanon reguläre Bodentruppen ein

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Neue Kämpfe im Gazastreifen mit Dutzenden Toten

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Scholz fordert Rückzug von Hisbollah aus Grenzgebiet
 
Jerusalem/Beirut/Berlin, 02. Okt (Reuters) - Der Iran
hat nach einer massiven Angriffswelle auf Israel am Mittwoch
erklärt, dass der Raketenbeschuss vorerst beendet sei. Israel,
den USA und Jordanien war es gelungen, die meisten Raketen
abzuwehren. Die israelische Militärführung teilte mit, dass das
Vorgehen im Libanon gegen die mit Iran verbündete
Hisbollah-Miliz nun auch mit regulären Truppen fortgesetzt
werde. Es handele sich jedoch um begrenzte Aktionen. Kanzler
Olaf Scholz verurteilte die iranischen Angriffe "auf Schärfste"
und forderte die Hisbollah zum Rückzug aus dem Grenzgebiet zu
Israel auf.

In der Region nahm die Sorge vor einem Flächenbrand weiter zu. Israel werde in den nächsten Tagen einen "bedeutenden Vergeltungsschlag" führen, der Ölförderanlagen im Iran und andere strategische Einrichtungen zum Ziel haben könnte, berichtete die US-Nachrichtenwebsite Axios unter Berufung auf israelische Beamte. "Der Iran hat heute Abend einen großen Fehler gemacht - und er wird dafür bezahlen", erklärte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Dienstagabend. Die mit dem Iran verbündeten jemenitischen Huthi-Rebellen wiederum erklärten, sie hätten mit drei geflügelten "Quds 5"-Raketen Militärposten tief in Israel angegriffen. Bei israelischen Militäraktionen im Gazastreifen wurden in der Nacht mindestens 60 Palästinenser getötet, berichteten Mediziner. Israelische Panzer hätten mehrere Gebiete in Chan Junis im südlichen Gazastreifen und in Gaza-Stadt angegriffen.

Der Iran verkündete einen vorübergehenden Stopp der Angriffe. "Unsere Aktion ist abgeschlossen, es sei denn, das israelische Regime beschließt, zu weiteren Vergeltungsmaßnahmen aufzurufen. In diesem Fall wird unsere Antwort stärker und mächtiger sein", schrieb der iranische Außenminister Abbas Araqchi in einem Beitrag auf der Plattform X. Der Iran hatte zuvor erklärt, der Angriff auf Israel habe ausschließlich militärischen Einrichtungen gegolten. Eine staatliche iranische Nachrichtenagentur meldete, dass drei israelische Militärstützpunkte angegriffen worden seien. Teheran hatte den Angriff als Vergeltung für die israelische Tötung etlicher Hisbollah-Führungsfiguren und den Gazakrieg bezeichnet.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums war das Ausmaß der iranischen Luftangriffe mit rund 180 Raketen etwa doppelt so groß wie der iranische Angriff auf Israel im April. Das Pentagon betonte, dass man sich eng mit dem langjährigen Verbündeten Israel absprechen werde, um sicherzustellen, dass der Iran "ernsthafte Konsequenzen" zu tragen habe.

WEITERE ISRAELISCHE ANGRIFFE IM LIBANON

Im Libanon setzte Israel trotz der Aufrufe der UN, der USA und der EU die Angriffe auf die Hisbollah fort und bombardierte am Mittwochmorgen erneut südliche Vororte von Beirut. Es soll mindestens ein Dutzend Luftangriffe auf die dortige Hochburg der Hisbollah gegeben haben. Israel erließ neue Evakuierungsanordnungen für das Gebiet, das sich nach tagelangen schweren Angriffen weitgehend geleert hat.

Über die Auseinandersetzungen im Südlibanon herrschte Unklarheit. Die Hisbollah erklärte, sie habe sich am frühen Mittwoch israelischen Truppen entgegengestellt, die in die libanesische Stadt Adaisseh eingedrungen seien. Die Israelis hätten sich daraufhin zurückgezogen.

Das israelische Militär teilte mit, dass sich nach den Kommando- und Fallschirmjägereinheiten nun auch reguläre Infanterie- und Panzereinheiten an Bodenoperationen im Südlibanon beteiligen würden. Diese Einsätze blieben aber lokal begrenzt. Außerdem teilte Israel mit, dass Spezialeinheiten bereits seit Monaten Bodenangriffe gegen Ziele der Hisbollah jenseits der Grenze durchgeführt und dabei Tunnel und Waffenverstecke unter Häusern entdeckt hätten.

Israel war bereits während des libanesischen Bürgerkriegs 1982 im Libanon einmarschiert. Die Truppen zogen sich im Jahr 2000 zurück. 2006 folgte ein weiterer Krieg gegen die Hisbollah, die immer wieder israelisches Grenzgebiet mit Raketen beschoss. Seitdem wird die "Blaue Linie" genannte Grenze von den Vereinten Nationen überwacht. Kanzler Scholz verwies auf die nötige Umsetzung der UN-Sicherheitsresolution 1701, die klar vorschreibe, dass sich die schiitische Hisbollah-Miliz aus dem Grenzgebiet zu Israel zurückziehen müsse. "Dies würde den Weg ebnen für eine Rückkehr der Menschen in den Norden Israels und gleichzeitig eine Perspektive eröffnen, die Staatlichkeit Libanons zu konsolidieren", sagte er.

(Bericht von Steven Scheer, Parisa Hafezi, Timour Azhari, Nidal

al-Mughrabi, Andreas Rinke; redigiert von..... Bei Rückfragen
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