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13.05.2025 /10:09:57
Ministerium: Österreichs Haushaltsdefizit bleibt bis 2028 über EU-Grenze

Wien, 13. Mai (Reuters) - Das österreichische Haushaltsdefizit wird in diesem Jahr laut Finanzministerium nur leicht auf 4,5 Prozent sinken und bleibt bis 2028 über der von der Europäischen Union (EU) festgelegten Drei-Prozent-Grenze. Auch 2026 und 2027 werde das Defizit mit 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) beziehungsweise 3,5 Prozent weiterhin die sogenannte Maastricht-Grenze überschreiten, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Präsentation zum Budget hervorgeht. Erst 2028 soll das Defizit auf 3,0 Prozent reduziert werden.

Gleichzeitig wird die Schuldenquote in diesem Jahr auf 84,7 Prozent steigen ? ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 81,8 Prozent 2024. Der Höchststand der Verschuldung wird für 2028 mit 87,0 Prozent erwartet. Erst ab 2029 ist mit einem leichten Rückgang auf 86,9 Prozent zu rechnen.

Der Staatshaushalt wird vor allem durch die schwache wirtschaftliche Entwicklung belastet. Die beiden führenden Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS rechnen auch für 2025 mit einer Rezession ? es wäre das dritte Rezessionsjahr in Folge. Dies bedeutet sinkende Steuereinnahmen, während die Ausgaben des Staates zuletzt gestiegen waren.

Um das Defizit zu senken, ist ein umfassender Sanierungskurs vorgesehen. Geplant sind Einsparungen in Höhe von insgesamt 7,0 Milliarden Euro im laufenden Jahr und 10,3 Milliarden Euro im Jahr 2026. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ), der am Dienstag seine erste Budgetrede im Parlament hält, sprach im Vorfeld von einer "ernsten Ausgangslage". "Alle werden ihren Beitrag leisten müssen", betonte er.

(Bericht von Francois Murphy und Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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