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06.11.2024 /09:43:44
FOKUS 1-Industrie-Aufträge steigen - Aber Trump-Sieg kündigt trübere Zeiten an

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Bestellungen deutscher Beriebe klettern unerwartet deutlich



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Auftragsplus von 4,2 Prozent im September



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Aber Ökonomen warnen vor negativen Folgen nach Trump-Wahlsieg





(Mit Details, Ökonomen, Ausblick nach Trump-Wahl)
Berlin, 06. Nov (Reuters) -

Ein überraschend starkes Auftragsplus sorgt eigentlich für gute Stimmung bei der deutschen Industrie. Allerdings könnten sich die Aussichten für die Unternehmen und die gesamte Wirtschaft mit dem sich abzeichnenden Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl eintrüben. Das Neugeschäft der Industrie legte im September um 4,2 Prozent zum Vormonat zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Der Anstieg war so stark wie seit Juni nicht mehr und fast dreimal so stark wie von Ökonomen erwartet. "Allerdings dürfte der heimischen Industrie mit dem sich abzeichnenden Wahlsieg von Trump der Wind demnächst wieder stärker ins Gesicht blasen", sagte LBBW-Analyst Jens-Oliver Niklasch. "Nimmt man Trump beim Wort, dann dürften die deutschen Ausfuhren in die USA 2025 aufgrund von Einfuhrzöllen unter Druck geraten."

Der Republikaner hat sich im Rennen um das Weiße Haus bereits zum Wahlsieger erklärt und dürfte damit im Januar erneut als US-Präsident vereidigt werden. Der 78-jährige Trump hat wiederholt höhere Zölle angekündigt. "Darunter könnten die Auftragseingänge mittel- bis langfristig leiden", sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank mit Blick auf die Folgen für die deutsche Industrie. Umso wichtiger sei es jetzt, binnenwirtschaftliche Kräfte zu wecken. "Reformen, vor allem ein Abbau bürokratischer Hürden für neue Investitionen, sind jetzt dringend erforderlich, um dem angeschlagenen verarbeitenden Gewerbe zu helfen." Die Ampel-Koalition streitet derzeit heftig über den richtigen Kurs, die Wirtschaft anzuschieben.



"US-WAHLERGEBNIS FÜR DEUTSCHE INDUSTRIE UMSO
DRAMATISCHER"
 
Im August hatte die Industrie mit revidiert 5,4 Prozent
noch das stärkste Auftragsminus seit Jahresanfang wegstecken
müssen. Das Inlandsgeschäft kletterte im September um 3,6
Prozent, während Auslandsorders um 4,4 Prozent anzogen. Auch
ohne die stark schwankenden Großaufträge legten die Bestellungen
mit 2,2 Prozent spürbar zu. Die positive Nachfrageentwicklung
insbesondere aus dem Ausland im dritten Quartal spreche zusammen
mit anderen Konjunkturdaten wie dem Ifo-Index "für eine
Bodenbildung der Industriekonjunktur zum Jahresende", erklärte
das Bundeswirtschaftsministerium.

Das Auftragsplus wäre grundsätzlich ein positives Signal und hätte den Auftakt zu einer zyklischen Erholung im Außenhandel darstellen können, sagte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). "Tatsächlich aber dürften in den kommenden Monaten die geopolitischen Entwicklungen eine solche Trendwende verhindern." Durch den Trump-Sieg drohten der deutschen Industrie möglicherweise herbe Rückschläge durch höhere Zölle. Dies dürfte nun die Unsicherheit für Unternehmen weiter erhöhen und die Investitionstätigkeit in Deutschland dämpfen. "Das Wahlergebnis in den USA ist für die deutsche Industrie umso dramatischer als der US-Markt in den vergangenen beiden Jahren ein überraschender Lichtblick für die deutsche Exportwirtschaft war", betonte Dullien.

Nach einem Schrumpfen von 0,3 Prozent im Frühjahr war die deutsche Wirtschaft im Sommer-Quartal überraschend leicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu und profitierte vor allem von mehr staatlichen und privaten Konsumausgaben. Dennoch erwarten viele Fachleute, dass das BIP auch im Gesamtjahr 2024 sinkt und damit das zweite Jahr in Folge.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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