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20.02.2025 /10:29:55
TOP-THEMA-Mercedes will mit Sparen und Modelloffensive aus der Krise

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Betriebsergebnis sinkt fast um ein Drittel

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Deutlicher Gewinnrückgang auch 2025 erwartet

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Keine Werksschließungen in Deutschland, aber Stellenabbau

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Aktie größter Dax-Verlierer
 
(Neu durchgeschrieben)
- von Ilona Wissenbach
Sindelfingen, 20. Feb (Reuters) - Der Autobauer
Mercedes-Benz <MBGn.DE> will mit Einsparungen und neuen Modellen
den rasanten Gewinnschwund stoppen. Nach einem Einbruch des
Betriebsergebnisses um 31 Prozent im vergangenen Jahr erwartet
der Dax-Konzern für 2025 einen weiteren deutlichen Rückgang. Das
Marktumfeld bleibt schwierig mit einer schwachen Nachfrage und
drohenden Einfuhrzöllen in den USA und China. Mercedes bringt
außerdem auch in diesem Jahr nur wenige neue Modelle auf den
Markt und muss viel in die Erneuerung des Angebots investieren.
Mercedes-Chef Ola Källenius kündigte am Donnerstag in
Sindelfingen "die größte Produktoffensive seit Jahrzehnten" an.
Sie nimmt aber erst 2026 Fahrt auf. Bis Ende 2027 sollen dann 37
neue Pkw-Modelle auf den Markt kommen, davon fast die Hälfte
E-Autos.

Källenius steigt außerdem auf die Kostenbremse. Allein in der Produktion sollen zehn Prozent bis 2027 eingespart werden. "Wir schauen unser komplettes Geschäftsmodell an und jede Kostenkategorie", sagte der Manager. "Um die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in einer zunehmend unbeständigeren Welt sicherzustellen, ergreifen wir Maßnahmen, um das Unternehmen schlanker, schneller und stärker zu machen." Ein absolutes Sparvolumen nannte Källenius zunächst nicht. Insidern zufolge beläuft es sich auf fünf Milliarden Euro bis 2027 und wird mit Stellenabbau verbunden sein. In Argentinien wird ein Transporterwerk verkauft und wenn notwendig, weitere Kapazität reduziert. Die rund 166.000 Beschäftigten weltweit sollen es "mit Kampfgeist" mit der Konkurrenz aufnehmen und sich nicht auf früheren Erfolgen ausruhen. "Wenn neue Tiere in den Dschungel kommen, müssen wir uns drauf einstellen."

Finanzchef Harald Wilhelm sagte, Mercedes werde in Deutschland kein Werk schließen, aber die Produktionskapazität verringern und auch Stellen abbauen. Mit einem Minus von 2,9 Prozent war die Mercedes-Aktie der größte Dax-Verlierer.

MEHR "IN CHINA FÜR CHINA"

Ein Absatzrückgang am wichtigsten Markt China und die Schwäche in Europa brockten dem Dax-Konzern einen Gewinneinbruch um 31 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro ein. Die bereinigte Umsatzrendite in der Hauptsparte Pkw sackte um 4,5 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent ab, auch im kleineren Geschäftsfeld Vans schrumpfte der Gewinn. Das Ergebnis liegt damit im Rahmen der Prognose, die der Dax-Konzern im vergangenen Jahr zwei Mal senken musste. Källenius sprach von einem soliden Ergebnis in einem sehr herausfordernden Marktumfeld. In China, wo der Autobauer letztes Jahr acht Prozent weniger Fahrzeuge verkaufte, bleibe der Wettbewerb intensiv wie nirgends sonst, sagte Källenius. Mercedes müsse auch dort die Kosten drücken und die Erwartungen der technikaffinen Kunden noch besser erfüllen. Mehr Modelle sollen deshalb vor Ort produziert werden.

Im laufenden Jahr wird die Lage kaum besser: Absatz und Umsatz sollen abermals leicht unter Vorjahr liegen. Im vergangenen Jahr sank der Erlös des Konzerns um 4,5 auf 145,6 Milliarden Euro, der Pkw-Absatz schrumpfte um drei Prozent auf 1,98 Millionen Fahrzeuge. Die Van-Sparte verkaufte nach starkem Wachstum in den Jahren zuvor neun Prozent weniger Transporter und Vans. Mercedes brachte weniger hochprofitable Luxuswagen an die Kunden und musste Zugeständnisse bei den Preisen machen, nachdem sie in den Jahren zuvor stark gestiegen waren - seit 2019 um 40 Prozent auf durchschnittlich 71.000 Euro.

Die Investitionen, zum Beispiel in neue Fahrzeugplattformen, steigen zugleich. Das Konzern-Ebit soll 2025 erneut deutlich sinken, das wären mehr als 15 Prozent Rückgang. Mercedes-Benz Cars soll 2025 eine Marge zwischen sechs und acht Prozent erreichen. Das Fitnessprogramm "Next Level Performance" hat zum Ziel, die Rendite wieder über zehn Prozent zu hieven. Källenius wirft damit die vor drei Jahren angekündigten Ziele über Bord, bei guten Marktbedingungen bis zu 14 Prozent im Pkw-Geschäft zu erwirtschaften. Das war nur einmal dank der Ausnahmesituation während der Corona-Pandemie 2022 gelungen, als das Angebot aufgrund von Chipmangel bei stabiler Nachfrage knapp war.

DIVIDENDE SOLL SINKEN

Die Aussichten auf 2025 sind nicht nur wegen der schwachen Autokonjunktur und drohenden Importzöllen in den USA trüb, die Marke mit dem Stern bringt auch nur wenige neue Modelle heraus. So soll das kompakte Elektroauto CLA mit langer Reichweite, schnellem Laden und neuen digitalen Funktionen punkten. Den Schwaben war beim Hochlauf mit Elektroautos im vergangenen Jahr die Puste ausgegangen, da unter anderem die Luxuslimousine EQS schlecht ankam. Die Lehre daraus ist, das Design der E-Autos wieder mit dem aus der Verbrennerwelt gewohnten in Einklang zu bringen.

Unter dem Strich verdiente das Stuttgarter Unternehmen mit 10,4 Milliarden Euro 28 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Dividende soll daher um einen Euro auf 4,30 Euro gesenkt werden. Zugleich kündigte der Dax-Konzern ein weiteres Aktienrückkaufprogramm im Volumen von fünf Milliarden Euro an.



(Redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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