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09.10.2024 /05:47:49
MÄRKTE-Chinesische Börsen brechen ein - Enttäuschung über fehlende Konjunkturmaßnahmen

Tokio/Singapur, 09. Okt (Reuters) - Nach dem Höhenflug vom Vortag geraten die chinesischen Märkte am Mittwoch unter Druck. Anleger zeigten sich enttäuscht über fehlende Details zu den Konjunkturmaßnahmen in China und dämpften ihre Erwartungen an eine rasche wirtschaftliche Erholung des Landes. Shanghai verlor 4,6 Prozent auf 3328,41 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 4,9 Prozent auf 4047,08 Punkte. Eine Pressekonferenz der chinesischen Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) brachte entgegen den Erwartungen keine nennenswerten neuen Impulse für die Konjunktur. "Die Enttäuschung ist zwar verständlich, erscheint aber verfrüht und fehlgeleitet", sagte Vishnu Varathan vom Finanzdienstleister Mizuho. Es sei nicht Aufgabe der NDRC, Details zu fiskalischen Anreizen oder geldpolitischen Maßnahmen zu liefern.

Trotz der Schwäche in China blieben die Märkte in Japan weitgehend stabil, gestützt von der Erwartung, dass die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden und die globale Nachfrage stützen könnte. In Tokio gewann der 225 Werte umfassende Nikkei-Index <.N225> 0,6 Prozent auf 39.178,70 Punkte, während der breiter gefasste Topix nahezu unverändert bei 2698,93 Punkten notierte. Im Sog der Wall Street und ihrer US-Pendants legten vor allem Technologiewerte zu: Spitzenreiter war der Nvidia <NVDA.O>-Zulieferer Advantest mit einem Plus von 3,05 Prozent. Ebenfalls unter den besten fünf waren der Chip-Riese Tokyo Electron, der auf KI fokussierte Start-up-Investor SoftBank Group mit einem Plus von 1,1 Prozent sowie der Personaldienstleister Recruit Holdings mit einem Kursaufschlag von 1,54 Prozent. In Japan warten die Anleger nun auf die Ergebnisse der Einzelhändler, die in dieser Woche ihre Zahlen vorlegen. Sowohl Seven & I als auch Uniqlo-Eigentümer Fast Retailing werden ihre Ergebnisse am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt geben.

Im asiatischen Devisenhandel gewann der Dollar leicht auf 148,20 Yen <JPY=> und stieg leicht auf 7,0656 Yuan <CNY=>. Gegenüber der Schweizer Währung legte er leicht auf 0,8574 Franken <CHF=> zu. Gleichzeitig blieb der Euro <EUR=> fast unverändert bei 1,0969 Dollar und gab um 0,1 Prozent auf 0,9403 Franken <EURCHF=> nach.

Am Rohstoffmarkt wogen die Händler weiterhin die Unsicherheit über die Entwicklung des Nahostkonflikts gegen die sich weiter verschlechternden Konjunkturdaten ab. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 77,46 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI <CLc1> notierte 0,3 Prozent fester bei 73,78 Dollar. "Angesichts der Ungewissheit über die Auswirkungen des Hurrikans Milton auf die Ölinfrastruktur und der Tatsache, dass die Händler immer noch darüber rätseln, wie und wann Israel auf den iranischen Raketenangriff reagieren wird, gehe ich davon aus, dass wir vorerst in eine neue, höhere Handelsspanne zwischen 72,50 und 77,50 Dollar eingetreten sind", sagte Tony Sycamore, Marktanalyst bei der Bank IG. Hurrikan Milton, einer der stärksten atlantischen Wirbelstürme seit Beginn der Aufzeichnungen, wird voraussichtlich am Mittwoch an der Golfküste Floridas auf Land treffen und möglicherweise die Benzinversorgung des drittgrößten US-Verbraucherstaates unterbrechen. Florida, das auf Treibstoffimporte auf dem Seeweg angewiesen ist, hatte am Dienstag die meisten seiner Häfen für den Schiffsverkehr geschlossen, und Energieunternehmen hatten einige Pipelines und Lieferterminals in Tampa außer Betrieb gesetzt.

Die Wall Street hatte am Dienstag ihre Talfahrt vorerst gestoppt: Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 42.080,37 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 <.SPX> gewann 1,0 Prozent auf 5751,13 Punkte und der technologielastige Nasdaq <.IXIC> stieg um 1,5 Prozent auf 18 182,92 Zähler.

(Bericht von Tom Westbrook, Kevin Buckland und Colleen Howe, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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