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29.10.2024 /07:49:25
Ifo - Mehr Unternehmen wollen ihre Preise erhöhen

Berlin, 29. Okt (Reuters) - Mehr Unternehmen in Deutschland wollen ihre Kunden stärker zur Kasse bitten. Das Barometer für die Preiserwartungen stieg im Oktober auf 15,9 Punkte, nach 14,1 Zählern im September, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner Umfrage mitteilte. Vor allem Industriebetriebe, unternehmensnahe Dienstleister und der Handel wollen demnach vermehrt mehr Geld verlangen. "In den kommenden Monaten dürfte die Inflationsrate wieder etwas anziehen und die Zwei-Prozent-Marke der Europäischen Zentralbank erreichen", sagte Ifo-Konjunkturexperte Sascha Möhrle.

Wegen höherer Kraftstoffpreise ist die Inflationsrate im Oktober nach Prognose von Ökonomen gestiegen. Die Verbraucherpreise dürften um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zulegen, sagen die von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Banken-Volkswirte voraus. Im September war die Teuerungsrate wegen billigerer Energie noch auf 1,6 Prozent gefallen, den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht am Mittwoch eine erste Schätzung für Oktober.

Für die Inflation spielen insbesondere die konsumnahen Wirtschaftsbereiche eine Rolle: Im Einzelhandel planen dem Ifo-Institut zufolge mehr Unternehmen höhere Preise. Die Preiserwartungen stiegen dort auf 21,4 Punkte, nach 19,1 im September. Gesunken sind sie dagegen bei den konsumnahen Dienstleistern auf 18,5 Punkte, nach zuvor 22,0. Das ist der niedrigste Wert seit April 2021. "Wegen seines hohen Lohnanteils an den Gesamtkosten stehen die Dienstleister besonders im Fokus der Währungshüter, denn hier ist die Inflation wegen der kräftigen Lohnsteigerungen mit knapp vier Prozent noch am höchsten", sagte Möhrle.

Die Bundesbank stimmte in ihrem Monatsbericht ebenfalls auf eine höhere Inflation ein. "In den nächsten Monaten wird die Teuerungsrate voraussichtlich wieder ansteigen", betonte sie darin. "Der Grund hierfür sind unter anderem Basiseffekte bei Energie." So hätten die Rohölpreise im September 2023 einen Hochpunkt erreicht und seien danach wieder gesunken, was nun die Inflation antreiben könnte. "Auch für Nahrungsmittel ist ? wegen der zuletzt gestiegenen Rohstoffpreise ? mit einer höheren Inflationsrate zu rechnen."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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