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10.01.2025 /10:20:04
FOKUS 1-Mehr Firmenpleiten im vergangenen Jahr - "Deutliches Warnsignal"

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Regelinsolvenzen steigen 2024 um fast 17 Prozent

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DIHK: Auch 2025 mehr als 20.000 Insolvenzen zu erwarten
 
(neu: mit DIHK)
Berlin, 10. Jan (Reuters) - Fehlende Aufträge und
steigende Kosten haben 2024 mehr Unternehmen in Deutschland zur
Geschäftsaufgabe gezwungen. Ihre Zahl erhöhte sich um 16,8
Prozent im Vergleich zu 2023, wie das Statistische Bundesamt am
Freitag mitteilte. Im Dezember allein fiel die Zunahme mit 13,8
Prozent etwas geringer aus als im Jahresschnitt.
Nachfrageausfälle, hohe Kosten für Energie und Fachkräfte,
Belastungen durch Steuern und Bürokratie ergeben der Deutschen
Industrie- und Handelskammer (DIHK) zufolge eine toxische
Mischung.

"Die neuen Insolvenzzahlen sind ein deutliches Warnsignal", sagte DIHK-Chefanalyst Volker Treier. "Auch der Ausblick auf das Jahr 2025 gibt wenig Grund zur Hoffnung." Dann sei erneut mit deutlich mehr als 20.000 Firmenpleiten zu rechnen. Laut DIHK-Umfragen erwarten fast neun von zehn Unternehmen für die kommenden Monate stagnierende oder schlechtere Geschäfte. Insbesondere im Baugewerbe, in der Gastronomie und im Kraftfahrzeugbau hinterlasse die aktuelle Krise tiefe Spuren.



"NIEDRIGZINSEN VERHINDERTEN PLEITEN LANGE ZEIT"
 
Der Schnellindikator zu den Regelinsolvenzen greift auf
Meldungen der Plattform Insolvenzbekanntmachungen.de zurück. Für
die amtliche Statistik werden dann direkt Daten von Gerichten
verwendet, die nicht so schnell zur Verfügung stehen, da sie
nochmals geprüft werden. Die Amtsgerichte meldeten nach
endgültigen Ergebnissen im vergangenen Oktober 2012 beantragte
Unternehmensinsolvenzen - der DIHK zufolge ist das der höchste
Oktober-Wert sei zehn Jahren. Das waren 35,9 Prozent mehr als im
Vorjahreszeitraum. Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die
Amtsgerichte auf rund 3,8 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum
lagen die Forderungen noch bei 1,6 Milliarden Euro.

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) führt die negative Entwicklung nur zum Teil auf die Konjunkturkrise sowie Kostensteigerungen bei Energie und Löhnen zurück. "Jahrelang extrem niedrige Zinsen haben Insolvenzen verhindert, und während der Pandemie sind Insolvenzen aufgrund von Subventio­nen wie zum Beispiel dem Kurzarbeitergeld ausgefallen", sagte der Leiter der IWH-Insolvenzforschung, Steffen Müller. "Der Zins­anstieg und der Wegfall der Subventionen haben ab 2022 Nachholeffekte bei Insolvenzen ausgelöst." Die hohe Zahl von Geschäftsaufgaben sei eine zwar schmerzhafte, aber notwendige Marktbereinigung. Diese mache Platz für zukunftsfähige Unternehmen.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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