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Kostensenkungen und Ergebnisverbesserungen haben Vorrang |
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Entflechtung bringt derzeit keinen Mehrwert |
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Gewinn unter Druck |
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Aktie im Sinkflug |
(Neu: Vorstand, Aktienkurs) |
Düsseldorf, 12. Nov (Reuters) - Der unter der |
Konjunkturschwäche ächzende Chemiekalienhändler |
Brenntag <BNRGn.DE> hat einer Aufspaltung des Konzerns mit einem |
möglichen Börsengang erstmal eine Absage erteilt. Der Vorstand |
sei zu dem Entschluss gelangt, sich voll und ganz auf die |
Umsetzung der Wachstumsstrategie und der Leistungs- und |
Ergebnisverbesserung zu konzentrieren, sagte Konzernchef |
Christian Kohlpaintner am Dienstag in einer Telefonkonferenz. |
"Wir nutzen unsere Struktur als eine Brenntag mit zwei |
differenzierten Geschäftsbereichen, um die unterschiedlichen |
Bedürfnisse unserer Kunden und Lieferanten zu bedienen." |
Die historisch gewachsenen Strukturen bei Brenntag |
Specialties seien zudem so rasch nicht zu ändern. "Eine höhere |
Bewertung des Geschäfts auf dem Niveau der Wettbewerber wird |
sich kurzfristig nicht einstellen", betonte Kohlpaintner. Zudem |
würde eine vollständige rechtliche und operative Entflechtung zu |
sehr hohen Einmalkosten führen. "Vor diesem Hintergrund sind wir |
davon überzeugt, dass eine vorzeitige Aufteilung in zwei |
Unternehmen und eine mögliche Abspaltung von Brenntag |
Specialties nicht den gewünschten Mehrwert für unsere Aktionäre |
schaffen werden, so lange wie wir die identifizierten Aufgaben |
noch nicht angemessen bearbeitet, sprich unsere umfangreichen |
Hausaufgaben nicht erledigt haben." |
Auf Druck des aktivistischen Investors Primestone hatte |
der Essener Dax-Konzern 2023 begonnen, seine Bereiche Essentials |
(Massengeschäft) und Specialties (Spezialitäten) in |
eigenständige Einheiten aufzuspalten |
mit der Option eines Börsengangs. |
BRENNTAG VERDIENT WENIGER - AKTIE IM STURZFLUG |
Die Konjunkturschwäche wie auch der Preisdruck haben Brenntag im dritten Quartal zu schaffen gemacht. Bei stagnierenden Erlösen in Höhe von rund vier Milliarden Euro sank das operative Ergebnis (Ebita) um knapp fünf Prozent auf 281,1 Millionen Euro und verfehlte damit die Analystenschätzungen von 292 Millionen. Dabei hätten sich bereits erfolgte Kostensenkungen und Effizienzverbesserungen positiv ausgewirkt, so Kohlpaintner. "Die von Brenntag bedienten Chemiemärkte erleben eine länger ausgedehnte Talsohle des Branchenzyklus", betonte er. Auch 2025 dürfte schwierig werden. Angesichts der Kostensenkungen und des "ermutigenden" Starts ins vierte Quartal sei er aber zuversichtlich, die im August gesenkten Ziele für 2024 zu erreichen, betonte der Manager. Diese sehen ein Ebita zwischen 1,1 und 1,2 Milliarden Euro vor.
Die scheidende Finanzchefin Kristin Neumann bezifferte die Summe der in diesem Jahr erzielten Einsparungen mit 50 bis 60 Millionen Euro. "Die für 2025 angestrebte Kostensenkung ist rund doppelt so hoch."
An der Börse reagierten die Anleger indes enttäuscht: |
Die Aktie brach in der Spitze um 9,4 Prozent auf 55,24 Euro ein |
und zählte damit zu den größten Verlierern im Leitindex |
Dax <.GDAXI>. Umsatz und Ebita hätten die Erwartungen verfehlt, |
hieß es unisono bei Händlern und Analysten. Zudem dürfte der |
Hinweis auf anhaltend wettbewerbsintensive Märkte für Druck auf |
den Aktienkurs sorgen, betonten die Experten von Jefferies. |
(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)