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08.10.2024 /16:19:45
INTERVIEW-Deutz streicht Stellen und setzt auf Wachstumsstrategie

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Weiterer Stellenabbau geplant

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Wachstum durch Service- und Energiegeschäft

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Rüstungsgeschäft im Blick
 
- von Tom Käckenhoff
Köln, 08. Okt (Reuters) - Der Kölner Motorenbauer
Deutz <DEZG.DE> kontert die schwächelnde Nachfrage mit
Kostensenkungen und einem weiteren Stellenabbau, will in den
kommenden Jahren aber steigende Ergebnisse einfahren. "Wenn die
Marktnachfrage nachlässt, muss man reagieren", sagte
Vorstandschef Sebastian Schulte der Nachrichtenagentur Reuters
am Dienstag am Rande einer Investorenveranstaltung.

Deutz habe im laufenden Jahr rund 350 Stellen abgebaut, insbesondere Leiharbeiter. In einem weiteren Schritt würden rund 60 Stellen im Bereich Forschung und Entwicklung gestrichen. Zudem soll das Werk in Köln-Kalk mit 100 Mitarbeitern 2026 geschlossen werden. "Allen Betroffenen machen wir Job-Angebote", betonte der Manager, der den Traditionskonzern seit Februar 2022 führt. Bis Ende 2026 sollen die Kosten um 50 Millionen Euro sinken.

Deutz hatte in der vergangenen Woche seine Prognose für 2024 gesenkt. Auf dem "Capital Markets Day" präsentierte das Management nun neue Mittelfristzahlen. Danach sollen die Erlöse bis 2030 auf vier Milliarden Euro klettern. Bei der bereinigten Ebit-Marge peilt Deutz bis 2028 einen Wert von acht bis neun Prozent an.

"Wir erwarten in unserem klassischen Geschäft mit Land- und Baumaschinen 2025 eine gewisse Markterholung", kündigte Schulte an. Weiteres Wachstum werde es im Servicegeschäft geben. Wie viele deutsche Unternehmen setzen die Kölner zudem auf florierende Geschäfte in den USA. Dort gebe es im Bereich Stromgeneratoren großes Wachstumspotenzial. Die Anlagen werden etwa zur Absicherung der Stromversorgung in Krankenhäusern, Wasserwerken, Daten-Centern oder Supermärkten eingesetzt. Den Bereich der dezentralen Energieversorgung hatte Deutz unlängst mit dem Erwerb des US-Unternehmens Blue Star Power Systems verstärkt.

Deutz strebe weitere Zukäufe an, erklärte Schulte, der auch schon für Thyssenkrupp <TKAG.DE> tätig war. Deutz habe dabei etwa Firmen im Servicebereich mit einem Umsatz zwischen zehn und 30 bis 40 Millionen Euro im Blick. "Auch größere Zukäufe sind möglich." Der Konzern wolle auch den Bereich Defense ausbauen. Das sei bislang eher ein Randgeschäft gewesen. "Unsere Generatoren können auch im militärischen Bereich eingesetzt werden." Auch die Wartung von Militärfahrzeugen sei möglich.

(Bericht von Tom Käckenhoff. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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