Berlin, 07. Jul (Reuters) - Deutsche Mittelständler denken einer Studie zufolge bei Investitionen inzwischen eher an Kostensenkung als an Nachhaltigkeit und Personalentwicklung. Rund 90 Prozent der kleinen und mittleren Betriebe wollen weiter Geld in Zukunftsprojekte stecken, wie am Montag aus einer Umfrage der DZ Bank unter mehr als 1000 Firmen hervorgeht. Aber Maßnahmen, um unmittelbar oder nachgelagert Kosten zu senken, stehen in Zeiten schwacher Konjunktur demnach im Vordergrund. Zudem hätten Umweltmanagement und Nachhaltigkeit sowie die Fortbildung von Beschäftigten als Investitionsziele deutlich an Bedeutung verloren. Ferner sehen zwei Drittel der Unternehmen hohe Kosten als größtes Hemmnis für mehr Investitionen.
Die drei wichtigsten Zukunftsfelder Digitalisierung, Effizienz sowie Automatisierung zahlen laut Umfrage auf die Wirtschaftlichkeit von Prozessen und Projekten ein. Beim Top-Thema Digitalisierung geben 61 Prozent der Befragten an, die Investitionen hier erhöhen zu wollen. Mit einem Anstieg um sieben Prozentpunkte im Vergleich zum Frühjahr 2023 hat die Relevanz deutlich zugenommen. Besonders gravierend ist diese Steigerung mit 16 Prozentpunkten aber bei Investitionen zur Verbesserung der Effizienz (53 Prozent). Bei der Prozessautomatisierung kletterte die Zahl der Befragten, die hierfür eine Budgeterhöhung planen, um drei Punkte auf 49 Prozent.
Im Fokus der Mittelständler stehen derzeit Digitalisierungsprojekte, neue Technologien und Künstliche Intelligenz. Hier seien Investitionen notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben, hieß es. Gleichzeitig könne man damit finanzielle und personelle Ressourcen einsparen. "In Zeiten des demografischen Wandels ist das besonders brisant, da somit der altersbedingte Fachkräftemangel kompensiert werden kann", erklärte die DZ Bank. Die Umfrage zeige aber deutlich, dass Digitalisierung nicht in allen Branchen gleichermaßen anwendbar sei. So spielen auf dem Bau solche Investitionen eine vergleichsweise geringe Rolle, während im Handel und im Dienstleistungssektor 72 Prozent beziehungsweise 70 Prozent die Digitalisierung ihrer Geschäfte als besonders wichtig erachten.
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)