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07.01.2025 /11:10:00
Deutschland nimmt Rekord von 18,5 Mrd Euro mit CO2-Verschmutzungsrechten ein

Berlin, 07. Jan (Reuters) - Deutschland hat im vergangenen Jahr mit dem Verkauf von CO2-Verschmutzungsrechten einen Rekordbetrag eingenommen. Rund 18,5 Milliarden Euro seien durch den europäischen und den nationalen Emissionshandel in die Staatskasse geflossen, teilte das Umweltbundesamt am Dienstag mit. Im Jahr 2023 lagen die Erlöse mit 18,4 Milliarden Euro knapp darunter. Die Erlöse fließen vollständig in den Klima- und Transformationsfonds (KTF), der als Finanzierungsinstrument einen zentralen Beitrag zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele Deutschlands leistet.

Der europäische Emissionshandel gilt als wichtigstes Klimaschutzinstrument der EU und bringt den Staaten zudem erhebliche Einnahmen. Unternehmen aus dem Energiesektor, der Industrie oder auch dem Flugverkehr müssen Rechte zum Ausstoß von CO2 erwerben. Produzieren sie besonders klimafreundlich, können sie überschüssige Verschmutzungsrechte über die Börse wieder an andere verkaufen. Zudem werden die von den Staaten ausgegebenen Rechte jedes Jahr gekürzt, um die Klimaziele zu erreichen. Die Knappheit treibt die Preise weiter.

2024 wurden hier Auktionserlöse von rund 5,5 Milliarden Euro erzielt. Damit sanken die Einnahmen im Vergleich zum Rekordergebnis aus dem Vorjahr um rund 28 Prozent. Zum einen ging wie geplant die Zahl der zur Verfügung gestellten Emissionsrechte zurück. Gleichzeitig fiel aber auch der durchschnittliche Preis der Berechtigungen: Dieser lag 2024 mit 65 Euro deutlich unterhalb des Vorjahreswertes von knapp 84. Grund dafür ist der gesunkene Preis für Erdgas, das wieder stärker genutzt wurde als die klimaschädliche Kohle. Zudem waren die Zertifikate weniger gefragt, weil die Wirtschaft in Europa insgesamt schwächelt.

Parallel zu diesem europäischen Handel hat Deutschland eine feste, nationale CO2-Abgabe auf Sprit, Heizöl oder Gas in den Sektoren Verkehr und Gebäude eingeführt, der letztlich von den Verbrauchern gezahlt wird. Der Preis lag 2024 bei 45 Euro je Tonne CO2. Zu Jahresbeginn 2025 wurde er auf 55 Euro angehoben. Diese Abgabe soll in den nächsten Jahren mit dem europäischen Handel zusammengeführt werden. Hier lagen die Einnahmen im Jahr 2024 bei rund 13 Milliarden Euro und damit rund 21 Prozent über dem Vorjahr. Grund ist auch, dass die Abgabe jährlich erhöht wird. Die Gesamteinnahmen aus beiden Systemen stiegen also gegenüber dem Vorjahr noch einmal leicht.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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