19. Sep (Reuters) - Es folgen Entwicklungen rund um den seit dem 7. Oktober 2023 dauernden Krieg zwischen Israel und der radikalen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen:
21.38 Uhr - Den am Dienstag und Mittwoch explodierten elektronischen Geräten waren ersten libanesischen Ermittlungsergebnissen zufolge vor der Ankunft im Land Sprengsätze eingepflanzt worden. Die Zündung sei dann durch elektronische Signale erfolgt, heißt es in einem Brief der libanesischen UN-Vertretung, in den die Nachrichtenagentur Reuters Einblick erhalten hat.
20.52 Uhr - Die israelische Armee hat drei Insidern zufolge im Laufe des Tages Dutzende Ziele im Südlibanon angegriffen. Es habe sich um einige der heftigsten Bombardierungen seit dem Beginn des Gazakriegs gehandelt, verlautet aus libanesischen Sicherheitskreisen. Eine Stellungnahme Israels liegt zunächst nicht vor.
17.47 Uhr - Frankreich und die USA rufen zur Zurückhaltung im Nahen Osten, insbesondere im Libanon, auf, erklärt US-Außenminister Antony Blinken. Man wolle von keiner Partei irgendwelche Eskalationen sehen, sagt er. Zugleich erklärt er, er glaube, eine Feuerpause im Gazastreifen sei immer noch möglich. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron telefonierte nach Angaben des Präsidialamts mit libanesischen Politikern und Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und rief dazu auf, sich zu mäßigen.
17.08 Uhr - Zwei israelische Soldaten sind in der Nähe der Grenze zum Libanon getötet worden. Das teilt die Armee mit. Der israelische Sender N12 berichtet, ein Soldat sei durch eine Drohne getötet worden, der andere durch eine Panzerabwehrrakete.
16.35 Uhr - Die Hisbollah-Miliz im Libanon will die Rückkehr israelischer Zivilisten in die Grenzregion zum Libanon verhindern. Dies werde nicht durch eine militärische Eskalation erreicht werden, sagt ihr Chef Sajjed Hassan Nasrallah in der ersten Rede seit den Anschlägen mit Pagern und Walkie-Talkies. Er hoffe, Israel werde versuchen, in den Süden des Libanon einzudringen, denn dies stelle eine historische Chance für die Hisbollah dar. Die Kampfbereitschaft der Hisbollah-Miliz im Libanon wurde erhöht, teilt er mit. Die Anschläge hätten die Befehlsstrukturen der Miliz nicht beschädigt. Auch die Infrastruktur der mit dem Iran verbündeten Gruppierung sei intakt.
16.26 Uhr - Hisbollah-Chef Sajjed Hassan Nasrallah wirft Israel nach den Anschlägen mit manipulierten Pagern vor, rote Linien überschritten zu haben. Die Anschläge am Dienstag und Mittwoch könnten als Kriegserklärung aufgefasst werden, sagt er weiter in der mit Spannung erwarteten Rede. Ob es tatsächlich zu einem offenen Krieg zwischen der radikal-islamischen Miliz und dem israelischen Militär kommen wird, lässt er zunächst offen. Er betont, die Angriffe an der libanesisch-israelischen Grenze würden nicht eingestellt, solange der Krieg im Gazastreifen nicht beendet werde.
16.10 Uhr - Israelische Streitkräfte greifen Ziele im Libanon an. Die Soldaten seien im Einsatz, um die Sicherheit im Norden Israels wiederherzustellen, teilt der Generalstab mit. "Dies soll die Rückkehr der Bewohner in ihre Häuser ermöglichen." Wegen der fast täglichen kurzen Gefechte zwischen der Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär an der israelisch-libanesischen Grenze haben Tausende Israelis schon vor Monaten die Region verlassen. Weiter erklärt das Militär: "Die terroristische Organisation Hisbollah hat den Südlibanon in ein Kampfgebiet verwandelt." Die radikal-islamische Gruppierung habe Häuser als Waffenlager genutzt, Tunnel darunter gegraben und Zivilisten als menschliche Schutzschilde eingesetzt.
15.04 Uhr - Ein Ausschuss der Vereinten Nationen (UN) wirft Israel schwere Verletzungen von Kinderrechten vor. Die Militäraktionen im Gazastreifen hätten katastrophale Auswirkungen auf die Kinder und gehörten zu den schlimmsten Verstößen in der jüngsten Geschichte. Palästinensischen Behörden zufolge wurden seit dem israelischen Einmarsch in den Gazastreifen als Reaktion auf die Attacken der radikal-islamischen Hamas vom 7. Oktober 2023 mehr als 11.000 Kinder getötet.
15.02 Uhr - Die libanesischen Behörden verbieten einem Bericht zufolge das Mitführen von Walkie-Talkies und Pagern auf Flügen vom Flughafen Beirut. Die zivile Luftfahrtbehörde des Landes fordert Fluggesellschaften dazu auf, ihre Passagiere darüber zu informieren, dass die Geräte bis auf Weiteres nicht auf dem Airport der libanesischen Hauptstadt mitgeführt werden dürfen, wie die staatliche Nachrichtenagentur des Libanon berichtet. Auch deren Luftfrachtversand sei untersagt worden.
13.25 Uhr - Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldet den Tod von drei Palästinensern bei einem israelischen Militäreinsatz im besetzten Westjordanland. Weitere vier Menschen seien durch das Vorgehen des Militärs in der Stadt Kabatija verletzt worden.
13.16 Uhr - Die Zahl der Todesopfer bei den Explosionen zahlreicher von der Hisbollah-Miliz genutzter Handfunkgeräte ist nach Angaben der libanesischen Regierung auf 25 gestiegen. 608 Menschen seien bei den Explosionen am Mittwoch verletzt worden, teilt Gesundheitsminister Firass Abiad auf einer Pressekonferenz mit. Erst am Dienstag waren bei der Explosion Tausender tragbarer Funkempfänger - sogenannter Pager - zwölf Menschen getötet worden. Fast 3000 Menschen wurden verletzt, darunter mehrere Hisbollah-Kämpfer und der iranische Gesandte im Libanon. Die vom Iran unterstützte Hisbollah macht Israel verantwortlich und kündigte Vergeltung an. Israel äußerte sich bislang nicht dazu. Die Vorfälle schürten die Furcht vor einer Eskalation der Spannungen in Nahost.
11.57 Uhr - Die bulgarische Staatssicherheitsbehörde Dans kündigt Überprüfungen einer Firma in Zusammenhang mit den manipulierten Pagern an. Bulgarische Medien berichten, eine in Sofia ansässige Firma namens Norta Global Ltd sei in den Verkauf der Pager verwickelt, die im Libanon explodierten. Reuters versucht die Firma zu kontaktieren, erreicht aber keinen Ansprechpartner.
11.22 Uhr - Bundesaußenministerin Annalena Baerbock mahnt die Konfliktparteien zur Besonnenheit. "Ich warne alle Seiten vor weiterer Eskalation in #Nahost", schreibt die Grünen-Politikerin auf der Plattform X. "Seit Monaten führen wir & all unsere Partner Gespräche, telefonieren uns die Finger wund, Ringen um die kleinsten Fortschritte Richtung #Stabilität", berichtet sie. "Schlag & Gegenschlag bringen die Region keinen Millimeter zum Frieden."
11.11 Uhr - Die im Libanon explodierten Funksprechgeräte wurden nach Angaben von ICOM nicht von dem japanischen Telekommunikationsunternehmen gebaut. "Es ist unmöglich, dass während der Herstellung eine Bombe in eines unserer Geräte eingebaut wurde", sagt ICOM-Direktor Yoshiki Enomoto, vor dem Firmensitz in Osaka zu Reuters. "Der Prozess ist hochautomatisiert und schnell, also bleibt keine Zeit für so was." Laut ICOM wurde die Produktion der bei dem Angriff identifizierten Modelle vor zehn Jahren eingestellt. Bei den meisten noch im Handel befindlichen Geräten handele es sich um Fälschungen. "Wenn sich herausstellt, dass es sich um eine Fälschung handelt, müssen wir untersuchen, wie jemand eine Bombe hergestellt hat, die unserem Produkt ähnelt. Wenn sie echt ist, müssen wir ihre Verbreitung zurückverfolgen, um herauszufinden, wie sie dort gelandet ist", sagt Enomoto.
09.15 Uhr - Israelische Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben einen israelischen Staatsangehörigen festgenommen, der verdächtigt werde, in vom Iran unterstützte Pläne zur Ermordung ranghoher Politiker verwickelt zu sein. Es handle sich um einen Geschäftsmann mit Verbindungen zur Türkei. Er soll den Angaben zufolge bei mindestens zwei Treffen im Iran dabei gewesen sein, bei denen es um mögliche Attentate auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Verteidigungsminister Joaw Gallant oder den Leiter des israelischen Inlandsgeheimdienstes gegangen sei.
09.00 Uhr - Israels Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht mehrere Hisbollah-Stellungen im Süden des Libanon mit Kampfjets und Artillerie angegriffen. Es meldet Treffer in mehreren Ortschaften in dem Gebiet, darunter ein Waffenlager der radikalislamischen Miliz. In Israel wiederum wurden unbestätigten Medienberichten zufolge mehrere Zivilisten durch Beschuss aus dem Libanon mit Panzerabwehr-Raketen verletzt. Zuletzt wuchs die Sorge, dass der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah eskalieren könnte. Am Dienstag und Mittwoch explodierten im Libanon Tausende Funkempfänger und Walkie-Talkies. Dabei kamen offiziellen Angaben zufolge mehrere Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. In libanesischen Sicherheitskreisen wird der israelische Geheimdienst Mossad für die Vorfälle verantwortlich gemacht. Von israelischer Seite liegt bislang keine offizielle Stellungnahme dazu vor.
08.00 Uhr - Das japanische Telekommunikationsunternehmen ICOM geht nach eigenen Angaben Berichten nach, denen zufolge die im Libanon explodierten Funksprechgeräte mit seinem Firmenlogo versehen waren. Auf Fotos detonierter Walkie-Talkies sind Geräteteile zu sehen, die mit dem Namen des Unternehmens gekennzeichnet sind. Die Geräte sehen aus wie das ICOM-Modell IC-V82. Die börsennotierte Firma mit Sitz in Osaka erklärt, sie stelle alle ihre Funkgeräte in Japan her. Ob sie die Geräte, um die es geht, ausgeliefert habe, könne sie nicht bestätigen - unter anderem, weil das Modell vor zehn Jahren eingestellt worden sei. ICOM-Produkte für internationale Märkte würden ausschließlich über autorisierte Händler verkauft. In der Vergangenheit hat ICOM davor gewarnt, dass Produktfälschungen auf dem Markt kursierten, insbesondere von eingestellten Modellen. Sicherheitskreisen zufolge hatte die libanesische Hisbollah-Miliz die Walkie-Talkies vor fünf Monaten gekauft - etwa zur selben Zeit wie die Pager, von denen Tausende einen Tag vor den Funkgeräten explodiert waren. Bei der Detonation der Funksprechgeräte waren nach libanesischen Angaben am Mittwoch 20 Menschen getötet und mehr als 450 verletzt worden, bei der Explosion der Pager am Dienstag kamen demnach zwölf Menschen ums Leben und fast 3000 wurden verletzt. In libanesischen Sicherheitskreisen wird der israelische Geheimdienst Mossad für die Vorfälle verantwortlich gemacht. Von israelischer Seite liegt bislang keine offizielle Stellungnahme zu den Detonationen vor.
(Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)