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09.10.2024 /14:50:20
MÄRKTE-US-Gericht rollt PCB-Klage wieder auf - Bayer unter Druck

Frankfurt, 09. Okt (Reuters) - Eine Klage wegen Altlasten aus der Monsanto-Übernahme holt Bayer <BAYGn.DE> wieder ein und belastet die Aktien des Pharma- und Agrarkonzerns. Die Anteilsscheine fielen am Mittwoch in der Spitze um mehr als acht Prozent auf ein Drei-Wochen-Tief von 26,84 Euro. Damit waren sie mit Abstand größter Verlierer im Leitindex Dax. In den USA wird bei den Klagen im Zusammenhang mit der Chemikalie PCB ein Fall wieder aufgerollt, nachdem ein Kläger gegen die Entscheidung eines Berufungsgerichts zugunsten von Bayer in Revision ging. Der Washington Supreme Court, der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates, entschied am Dienstag, den Fall anzunehmen.

Im Mai hatte ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Washington ein Urteil gegen Bayer aus dem Jahr 2021 über 185 Millionen Dollar Schadenersatz wegen chemischer Verunreinigungen mit polychlorierten Biphenylen (PCB) in einer Schule nordöstlich von Seattle aufgehoben. Der Anwalt der Kläger hatte aber bereits angekündigt, vor den Obersten Gerichtshof ziehen zu wollen. "Das Berufungsgericht hat im Fall Erickson völlig zu Recht Fehler festgestellt und deshalb sollte es auch durch den Washington Supreme Court kein anderes Urteil geben", erklärte Bayer dazu.

Das Leverkusener Unternehmen wies zudem darauf hin, dass der Supreme Court auch einen Prüfungsantrag von Bayer angenommen habe, bei dem es um die Zulässigkeit von Strafschadenersatz nach dem Gesetz des Staates Washington geht. Nach Einschätzung von Bayer ist das Berufungsgericht beim Thema des Strafschadenersatzes nicht weit genug gegangen. In dem Fall Erickson hatten Lehrer erklärt, sie hätten Hirnschäden durch PCB erlitten, das aus Beleuchtungskörpern im Sky Valley Education Center in Monroe ausgetreten war.

Bayer hat neben der Klagewelle wegen des Unkrautvernichters Glyphosat auch mit vielen Rechtsstreitigkeiten wegen PCB zu kämpfen. Der Konzern ist alleine mit etwa 200 ähnlichen Klagen aus der Schule konfrontiert, in denen behauptet wird, PCB habe Krebs, Schilddrüsenerkrankungen und andere Gesundheitsprobleme verursacht. Hinzu kommen Klagen wegen angeblicher Gewässerverschmutzung. Monsanto hatte die Chemikalie bis 1977 produziert. PCB war vielseitig eingesetzt worden, etwa zur Isolierung elektrischer Geräte, in Bodenbelägen oder Farbe. Die US-Regierung hatte den Stoff 1979 verboten, nachdem er als krebsverdächtig eingestuft worden war.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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