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15.01.2025 /22:29:52
FOKUS 4-Zinshoffnung und starke Bankenbilanzen treiben US-Börsen an

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Kerninflation belebt Zinserwartungen



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JPMorgan, Wells Fargo und Goldman Sachs mit Gewinnanstiegen



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Bondrenditen geben nach

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Israel und Hamas vereinbaren Feuerpause ab Sonntag
 
(neu: US-Schlusskurse, Beige Book)
Frankfurt/New York, 15. Jan (Reuters) - Beflügelt durch
ermutigende Bankenbilanzen und eine schwächer als erwartet
ausgefallene Kerninflation haben die US-Börsen am Mittwoch
kräftig zugelegt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte
schloss 1,7 Prozent höher auf 43.221 Punkten. Der
technologielastige Nasdaq <.IXIC> rückte 2,5 Prozent auf 19.511
Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 <.SPX> legte 1,8 Prozent
auf 5949 Stellen zu.

"Es ist das Zusammentreffen zweier positiver Faktoren", sagte Adam Sarhan, Vorstandsvorsitzender von 50 Park Investments. "Erstens ist die Inflation nicht außer Kontrolle geraten, sodass die Möglichkeit für mehr billiges Geld von der Fed offen bleibt. Und zweitens stimmen die Erträge der großen Banken optimistisch."

Zudem hellten Entspannungssignale aus dem Nahen Osten die Stimmung an den Börsen auf. Die Anleger zeigten sich erleichtert über ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas, das den Weg für eine Beendigung des seit 15 Monaten andauernden Gaza-Krieges ebnen könnte. Im Gazakonflikt sollen ab Sonntag die Waffen schweigen und bald die ersten Geiseln freikommen.

STEIGENDE ZINSHOFFNUNGEN

Als Reaktion auf die Verbraucherpreisdaten wuchsen die Hoffnungen der Anleger auf weitere Zinssenkungen. "Es war eine Erleichterung, dass die Kerninflation etwas niedriger ausfiel als im letzten Monat", sagte Brian Jacobsen, Chefökonom bei Annex Wealth Management. Diese betrug im Dezember 3,2 Prozent und lag damit unter den Schätzungen von 3,3 Prozent.

Die Wirtschaft in den USA ist laut der Notenbank Federal Reserve (Fed) zuletzt moderat gewachsen. Die wirtschaftliche Aktivität habe Ende November und im Dezember leicht zugenommen, teilte die Fed in ihrem Konjunkturbericht "Beige Book" mit. Die Erhebung lief bis zum 6. Januar und fußte auf Wirtschaftskontakten aus den Regionen. Der Bericht wurde damit vor den verheerenden Waldbränden im Großraum Los Angeles erstellt, die laut Experten Milliardenschäden anrichteten. Die Beschäftigung am Arbeitsmarkt nahm laut Fed im Berichtzeitraum zu und die Preise zogen inmitten von Bedenken über die möglichen Auswirkungen der Politik des designierten Präsidenten Donald Trump leicht an.

An den Anleihemärkten gaben die Renditen nach. Die Verzinsung der US-Bonds fiel auf 4,665 Prozent von zuvor 4,788 Prozent und entfernte sich damit von ihrem 14-Monats-Hoch. Die Rendite der Bundesanleihen gleicher Laufzeit <DE10YT=RR> lag bei 2,533 Prozent nach 2,593 Prozent vor den Daten.

BANKENGEWINNE ÜBERZEUGEN

Die ersten Quartalsbilanzen aus dem US-Finanzsektor kamen bei den Anlegern gut an. Die Titel des Vermögensverwalters BlackRock <BLK.N> sowie der Banken JPMorgan <JPM.N>, Goldman Sachs <GS.N> und Wells Fargo <WFC.N> stiegen zwischen rund zwei und knapp sieben Prozent. BlackRock verwaltete im Schlussquartal den höchsten Wert seiner Firmengeschichte und verdiente dabei deutlich mehr als im Vorjahr, JPMorgan fuhr 2024 einen Rekordgewinn ein. Auch Wells Fargo und Goldman Sachs verzeichneten dank eines wiederbelebten Geschäfts mit Übernahmen und Fusionen sowie anziehender Börsentätigkeiten höhere Gewinne als im Vorjahr. Aktien von Citigroup <C.N> legten mehr als sechs Prozent zu. Das Institut schrieb im vierten Quartal unter dem Strich wieder schwarze Zahlen und kündigte Aktienrückkäufe an.

Auf Höhenflug gingen Aktien von Quantencomputer-Firmen wie Rigetti Computing <RGTI.O>, D-Wave Quantum <QBTS.N>, Quantum Corp <QMCO.O> und Quantum Computing <QUBT.O>, die sich um bis zu 55 Prozent verteuerten. Anleger stimmte euphorisch, dass Microsoft <MSFT.O> in einem Blogbeitrag erklärte, dass 2025 das Jahr ist, in dem man "quantenfähig" sein werde.

Ein mauer Ausblick drückte hingegen bei Myriad Genetics <MYGN.O> die Stimmung. Die Aktien des Herstellers medizinischer Testkits verloren 3,9 Prozent. Das Unternehmen erwartet für das vierte Quartal ein bereinigtes Ergebnis je Aktie zwischen drei und vier Cent, im Vergleich zu einer Analystenschätzung von drei Cent. Auch die Umsatzaussichten für 2025 blieben hinter den Erwartungen zurück.

(Bericht von Johann M Cherian, Medha Singh and Sukriti Gupta, geschrieben von Anika Ross, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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