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01.10.2024 /22:28:56
FOKUS 4-US-Börsen unter Druck - Eskalation in Nahost

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Israel geht mit Bodentruppen gegen Hisbollah im Südlibanon vor



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Iran greift Israel mit Raketen an - Auswirkungen begrenzt

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Ölpreise und Rüstungswerte steigen
 
(Neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 01. Okt (Reuters) - Die Eskalation des
Konflikts im Nahen Osten sorgt für schlechte Stimmung an der
Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss
am Dienstag 0,4 Prozent tiefer mit 42.156 Punkten. Der breiter
gefasste S&P 500 <.SPX> verlor 0,9 Prozent auf 5708 Zähler und
der Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> 1,5 Prozent auf
17.910 Stellen. Alle drei gingen aber über ihren Tagestiefs aus
dem Handel.

Nach tagelangen intensiven Luftangriffen marschierten israelische Truppen in den Südlibanon ein und gingen dort gegen Stellungen der Hisbollah-Miliz vor. Der Iran wiederum griff Israel am Abend mit Raketen an und erklärte später, man wolle aber keinen Krieg. Israelischen Angaben zufolge gab es offenbar weder Tote noch Verletzte. Der Angriff werde aber Konsequenzen haben, hieß es. "Die erste Marktreaktion auf die Nachrichten aus dem Nahen Osten fiel ziemlich genau so aus, wie man es erwartet hätte, und zwar mit einer risikoscheuen Stimmung auf breiter Front", sagte Michael Brown, Stratege bei Pepperstone. "Die Investoren werden in den kommenden Stunden wahrscheinlich sehr empfindlich auf eingehende geopolitische Nachrichten reagieren."

ÖLPREISE LEGEN ZU

Die Sorgen trieben die Preise am Ölmarkt an. Die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> verteuerten sich im Zuge der Nachrichten des israelischen Angriffs zunächst um rund fünf Prozent. Als sich abzeichnete, dass die Folgen begrenzt sein werden, gaben die Preise wieder nach. Am Ende stand ein Plus von je 3,6 Prozent auf 74,29 beziehungsweise 70.69 Dollar je Fass (159 Liter). Vor dem Angriff des Irans hatte der Stratege Clay Seigle gesagt, der Iran als wichtiger Ölproduzent würde mit einem Beschuss einen großen Fehler begehen. "Denn Jerusalem wird nicht zögern, seine Militäroffensive auszuweiten und den Iran direkt zu treffen. Und die iranischen Ölvorkommen stehen sehr wahrscheinlich auf der Zielliste." Ein solcher Angriff könne die globale Ölversorgung um mehr als eine Million Barrel pro Tag verringern.

Investoren rätselten auch über den künftigen Kurs der US-Notenbank Fed. Die Ergebnisse der monatlichen Umfrage des US-Arbeitsministeriums zur Zahl der offenen Stellen (Jolts) im August fielen überraschend hoch aus. Dies schürte neue Sorgen rund um das Tempo der geldpolitischen Lockerung der Fed. Diese versucht, mit erhöhten Zinsen den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Nach den Jolts-Zahlen warten die Investoren nun auf neue Daten der privaten Arbeitsagentur ADP am Mittwoch, Zahlen zu den Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe am Donnerstag und die offiziellen Jobdaten der US-Regierung am Freitag.

BOEING DREHT INS PLUS

Bei den Einzelwerten trieben die Nahost-Sorgen die Aktien der Rüstungskonzerne in die Höhe. Titel von Unternehmen wie Raytheon <RTX.N>, Lockheed Martin <LMT.N>, Northrop Grumman <NOC.N> und L3Harris <LHX.N> gewannen zwischen rund 2,6 und 3,6 Prozent.

Boeing <BA.N> rückten 1,4 Prozent vor. Zuvor hatten sie bis zu 1,7 Prozent verloren. Die US-Aufsichtsbehörde NTSB hatte vor neuen Sicherheitsrisiken bei bestimmten Flugzeugen des bereits angeschlagenen Herstellers gewarnt. Außerdem erwägt Boeing einem Agenturbericht zufolge eine Kapitalerhöhung um mindestens zehn Milliarden Dollar, um Verluste auszugleichen.

Die Aktie des Gesundheitskonzerns CVS Health <CVS.N> rutschte um 2,1 Prozent ab. CVS erwäge, seine Apothekenkette und sein Versicherungsgeschäft in zwei börsennotierte Unternehmen aufzuspalten, sagten Insider. Experten der Großbank Barclays zeigten sich vorsichtig: Eine Aufspaltung sei unwahrscheinlich aufgrund von bedeutenden Synergien zwischen den Geschäftssparten.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)



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