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Berichte über Raketeneinschläge auch in Tiberias |
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Israelisches Militär meldet Luftangriffe im Libanon |
- von Steven Scheer und Yomna Ehab |
Jerusalem/Kairo, 07. Okt (Reuters) - Auch am ersten |
Jahrestag des Massakers der radikalislamischen Hamas in Israel |
haben die Waffen im Nahen Osten nicht geschwiegen. Die mit der |
militanten Palästinenser-Organisation verbündete libanesische |
Hisbollah-Miliz beschoss nach Polizeiangaben am Montag den |
Norden Israels mit Raketen. In der drittgrößten Stadt Haifa an |
der Mittelmeerküste schlugen Medienberichten zufolge zwei |
Geschosse ein, fünf trafen Tiberias, 65 Kilometer weiter |
östlich. Zehn Menschen seien verletzt und einige Gebäude |
beschädigt worden. Das israelische Militär wiederum meldete |
Luftangriffe auf Hisbollah-Ziele in der libanesischen Hauptstadt |
Beirut und Umgebung sowie im Süden des Landes und in der |
Bekaa-Hochebene. Getroffen wurden demnach unter anderem |
Geheimdienst-Einrichtungen, Waffenlager und ein Kommandoposten. |
Ungeachtet der anhaltenden Kämpfe gedachten die Menschen in Israel unter strengen Sicherheitsvorkehrungen den Opfern des Überraschungsangriffs der Hamas am 7. Oktober 2023. Die Islamisten töteten damals nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen und verschleppten ungefähr 250 Geiseln in den Gazastreifen. Das israelische Militär reagierte mit einer Großoffensive, in deren Verlauf es einen Großteil des dicht besiedelten Küstengebiets in Schutt und Asche legte und nach palästinensischen Angaben bislang fast 42.000 Menschen getötet wurden. Ein Teil der Geiseln ist frei, viele befinden sich nach wie vor in Gefangenschaft. Wie viele noch leben, ist unklar.
Unmittelbar nach Ausbruch des Kriegs verschärfte sich auch die Sicherheitslage an Israels nördlicher Grenze. Immer wieder feuerte die Hisbollah, die wie die Hamas vom Iran unterstützt wird, aus Solidarität mit den Palästinensern vom Libanon aus Raketen auf den Norden Israels, gefolgt von israelischen Gegenangriffen. Vor etwa zwei Wochen richtete Israel dann verstärkt den Fokus auf den Libanon und die Hisbollah, um Zehntausenden Israelis die Rückkehr in ihre Häuser und Wohnungen in der Region zu ermöglichen, die wegen der ständigen Schusswechsel evakuiert wurde. Inzwischen ist das Militär wie im Gazastreifen auch im Libanon mit Bodentruppen aktiv, weit über 1000 Menschen wurden getötet. Im Süden des Libanon hat eine Massenflucht eingesetzt, mehr als eine Million Menschen wurden vertrieben.
Die Ausweitung des Konflikts schürt zunehmend Sorgen, dass es zu einem Flächenbrand kommen könnte. Befürchtet wird der Ausbruch eines direkten Kriegs zwischen Israel und seinem Erzfeind Iran, in den auch die USA als Israels wichtigster Verbündeter hineingezogen werden könnten.
(geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)