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14.01.2025 /18:39:49
FOKUS 2-Zins- und Zollhoffnungen treiben Europas Börsen an

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Dax erholt sich - Wetten auf schrittweise US-Zollerhöhungen



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US-Erzeugerpreise steigen etwas weniger stark

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Ocado in London gefragt, JD Sports stürzt ab
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse, US-Preisdaten, Wall Street)
Frankfurt, 14. Jan (Reuters) - Spekulationen auf
Zinssenkungen und moderate Zollerhöhungen in den USA haben den
Dax <.GDAXI> am Dienstag ins Plus gehievt. Der deutsche Leitindex
notierte zum Handelsschluss 0,7 Prozent fester bei 20.271,33
Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> zog um ein halbes Prozent
auf 4980,47 Zähler an.

Für gute Laune sorgten unter anderem positive Nachrichten von der Konjunkturdatenfront. Die US-Erzeugerpreise stiegen im Dezember etwas langsamer als erwartet, was am Markt neue Hoffnungen auf Zinssenkungen der US-Notenbank Fed schürte. Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die hohe Inflation einzudämmen, und die von den Produzenten erhobenen Preise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Verbraucherpreise. "Da aber die Zahlen zu den Produzenten- und Großhandelspreisen nicht direkt auf die Verbraucherpreise übertragbar sind, fiel die Marktreaktion auf die positive Überraschung ziemlich verhalten aus", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets.

WARTEN AUF US-VERBRAUCHERPREISE

So ging es an der Wall Street wenige Stunden nach der Veröffentlichung und nach anfänglichen Gewinnen um bis zu knapp einem halben Prozent nach unten <.SPX> <.IXIC>. In den Fokus der Anleger rückt nun der am Mittwoch anstehende US-Inflationsbericht für Dezember, um das weitere Vorgehen der US-Notenbank besser abschätzen zu können.

Treiber für die europäischen Börsen war zudem Analysten zufolge ein Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, wonach die künftige US-Regierung unter Donald Trump die Zölle von einem niedrigen Niveau ausgehend nicht plötzlich, sondern schrittweise erhöhen wolle. Der Zoll-Optimismus stützte auch den zuletzt unter Druck geratenen Euro. Die Gemeinschaftswährung <EUR=> zog um 0,4 Prozent auf 1,0284 Dollar an. "Sollte Donald Trump seine Zölle nach der Einführung in kleinen Schritten anheben, wäre der befürchtete große Schock erst mal vom Tisch", konstatierte auch Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners. Commerzbank-Analyst Michael Pfister mahnte dagegen zur Vorsicht: "Wie so oft in den letzten Wochen sollte man vorsichtig sein, derartige Meldungen für bare Münze zu nehmen."

AMAZON-ORDER SCHIEBT DAIMLER TRUCK AN

Bei den Einzelwerten stützte ein Großauftrag von Amazon <AMZN.O> die Aktie von Daimler Truck <DTGGe.DE>. Die Titel des Lkw-Bauers rückten trotz eines Absatzrückgangs um 1,6 Prozent vor. Der US-Onlinehändler hat nach eigenen Angaben 200 schwere Elektro-Lkw vom Typ Mercedes-Benz eActros 600 bestellt. Dies sei der bislang größte Auftrag für Elektro-Lkw in der Firmengeschichte des Nutzfahrzeugherstellers.

Im Fokus standen nach Zahlen von Ocado und JD Sports zudem britische Einzelhändler. Der Online-Lebensmittelhändler Ocado machte nach starken Zahlen einen Sprung von 9,5 Prozent nach oben. Ocado Retail, ein Joint Venture von der Ocado Group und Marks & Spencer, erzielte in der Weihnachtszeit den bislang höchsten Umsatz.

Dagegen schickte die Senkung der Gewinnprognose den britischen Sportbekleidungshändler JD Sports auf Talfahrt. Die Aktien stürzten in London um 6,4 Prozent auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren. "JD weigert sich, sich an wahllosen Preissenkungen zu beteiligen und hat seine Marge bewahrt", kommentierten die Analysten von Peel Hunt. Allerdings habe sich der Preisdruck auf den Umsatz ausgewirkt. Dem Händler, der Marken wie Adidas <ADSGn.DE> oder Nike <NKE.N> vertreibt, machte ein Rückgang von 1,5 Prozent der bereinigten Umsätze im November und Dezember zu schaffen.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Stefanie Geiger, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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