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14.01.2025 /19:11:24
FOKUS 3-Wall Street dreht ins Minus - US-Inflation im Blick

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US-Erzeugerpreise steigen etwas weniger stark

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Warten auf Inflationsbericht am Mittwoch

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B.Riley legt verspäteten Bericht vor - Aktie gefragt

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Trübe Prognose für Abnehmspritze drückt Eli Lilly
 
(Neu: Anleihen, Eli Lilly, Boeing)
Frankfurt/New York, 14. Jan (Reuters) - Die US-Börsen
haben ihre anfänglichen Gewinne nach den jüngsten
Konjunkturdaten nicht halten können. Der Dow-Jones-Index
der Standardwerte gab wenige Stunden nach der Veröffentlichung
am Dienstag um 0,2 Prozent auf 42.236 Punkte nach. Der breiter
gefasste S&P 500 <.SPX> bröckelte um 0,3 Prozent auf 5818 Zähler
ab. Der Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> verlor ein
halbes Prozent auf 19.000 Stellen. Zum Handelsstart waren die
drei Börsenbarometer um bis zu einem Prozent vorgerückt.

Die US-Erzeugerpreise stiegen im Dezember etwas langsamer als erwartet, was am Markt neue Hoffnungen auf Zinssenkungen der US-Notenbank Fed schürte. Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die hohe Inflation einzudämmen, und die von den Produzenten erhobenen Preise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Verbraucherpreise. "Da aber die Zahlen zu den Produzenten- und Großhandelspreisen nicht direkt auf die Verbraucherpreise übertragbar sind, fiel die Marktreaktion auf die positive Überraschung ziemlich verhalten aus", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets.

WARTEN AUF US-VERBRAUCHERPREISE

Die Anleger blicken daher nun auf den am Mittwoch anstehenden US-Inflationsbericht für Dezember, um das weitere Vorgehen der US-Notenbank besser abschätzen zu können. Brad Bechtel, Manager bei der US-Investmentbank Jefferies, zeigte sich zurückhaltend. "Ich bezweifle, dass sich die Marktteilnehmer auf der Grundlage des morgigen Berichts wirklich neu positionieren." Vielmehr werden Börsianer dem Experten zufolge die ersten Schritte des neuen US-Präsidenten Donald Trump nach seinem Amtsantritt am 20. Januar abwarten wollen.

Im Fokus der Anleger steht zugleich auch der Auftakt der US-Bilanzsaison, die traditionell von den Großbanken eingeläutet wird. Zur Wochenmitte legen unter anderem JP Morgan <JPM.N>, Wells Fargo <WFC.N>, und Citigroup <C.N> ihre Zahlen zum vierten Quartal vor. Am Donnerstag folgen die Finanzberichte von Morgan Stanley <MS.N> und Bank of America <BAC.N>. "Die Marktteilnehmer sind weiterhin extrem vorsichtig", sagte Peter Cardillo, Chefvolkswirt beim Investitionsberater Spartan. "Ich rechne mit einer starken Gewinnsaison, aber die Prognosen könnten tatsächlich negativer ausfallen als bisher."

Für schlechte Stimmung am US-Aktienmarkt sorgten auch anhaltend hohe Anleiherenditen. Die zehnjährigen US-Bonds rentierten mit rund 4,805 Prozent und verharrten damit auf dem höchsten Niveau seit Oktober 2023. Höhere Renditen machen Staatsanleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver, da sie als eine risikoärmere Anlageklasse gelten.

TRÜBE PROGNOSE FÜR ABNEHMSPRITZE DRÜCKT ELI LILLY

Gefragt bei den Einzelwerten waren unter anderem die Titel von B.Riley <RILY.O>, die um fast 15 Prozent nach oben schnellten. Der Finanzdienstleister hatte seinen verspäteten Bericht für das zweite Quartal vorgelegt und mitgeteilt, es würde seine Finanzberichte ab 2025 wieder pünktlich veröffentlichen.

Die Anleger griffen auch bei Applied Digital <APLD.O> zu. Die Titel des Technologieunternehmens kletterten um knapp acht Prozent. Der australische Investor Macquarie hatte angekündigt, er wolle bis zu fünf Milliarden Dollar in Applied Digitals KI-Rechenzentren investieren.

Eine enttäuschende Prognose für die Diabetes- und Abnehmmedikamente Mounjaro und Zepbound drückte indes Eli Lilly <LLY.N>. Die Titel des US-Pharmakonzerns rutschten um knapp sieben Prozent ab und waren mit 743,68 Dollar so billig wie seit rund zwei Monaten nicht mehr.

Nach unten ging es auch für die Aktie von Boeing <BA.N>, die um knapp drei Prozent abrutschte. Der Rückstand des Flugzeugbauers auf den Erzrivalen Airbus wächst: Der US-Konzern lieferte im vergangenen Jahr aufgrund anhaltender Sicherheits- und Qualitätsprobleme weniger als halb so viele Verkehrsflugzeuge aus wie der europäische Konkurrent.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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