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08.07.2025 /10:51:09
Australische Notenbank scheut überraschend vor Zinssenkung zurück

Sydney, 08. Jul (Reuters) - Die australische Zentralbank hat ihren Leitzins nicht angetastet und damit viele Finanzmarktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt. Die Währungshüter beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz am Dienstag bei 3,85 Prozent, während sich viele Experten auf eine Senkung eingestellt hatten. Laut der Reserve Bank of Australia (RBA) stimmten sechs Währungshüter für eine Beibehaltung des Leitzinses, während drei dagegen votierten. Ein solches gespaltenes Votum gibt es bei der RBA nur selten. Die Mehrheit der Notenbanker will vor einer geldpolitischen Lockerung mehr Klarheit darüber, ob sich die Inflation nachhaltig verlangsamt.

RBA-Chefin Michele Bullock erklärte, die Zentralbank werde auf einem Lockerungskurs bleiben, falls die Entwicklung der Verbraucherpreise im zweiten Quartal in etwa den Prognosen entspreche. Die Notenbank senkte im Februar und Mai die Leitzinsen. Doch diese geldpolitischen Lockerungen trugen kaum dazu bei, die Verbraucher zum Geldausgeben anzuregen.

Der australische Dollar legte nach dem Zinsentscheid am Dienstag gegenüber der US-Währung um 0,8 Prozent zu. Die Märkte hatten sich auf eine Senkung der Leitzinsen auf 3,60 Prozent eingestellt. Die Kerninflation hat sich zuletzt auf die Mitte des RBA-Zielbereichs von 2 bis 3 Prozent verlangsamt. Auch die durch die US-Zölle verursachte Unsicherheit sprach in den Augen vieler Experten für eine Senkung der Zinsen als Absicherung gegen eine globale Konjunkturabschwächung.

Die Geldpolitik ist aus Sicht der RBA allerdings gut aufgestellt. Sie könne entschlossen auf internationale Entwicklungen reagieren, falls diese wesentliche Auswirkungen auf die Konjunktur und die Inflation in Australien haben sollten, erklärten die Notenbanker.

(Bericht von Stella Qiu, Wayne Cole, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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