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15.10.2024 /08:19:52
Preisrückgang im deutschen Großhandel beschleunigt sich

Berlin, 15. Okt (Reuters) - Der Preisverfall im deutschen Großhandel hat sich im September wegen billigerer Erdölprodukte beschleunigt. Die Preise sanken um durchschnittlich 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist bereits der 17. Rückgang in Folge und zugleich der stärkste seit April. Im August hatte es noch ein Minus von 1,1 Prozent gegeben. Von August auf September gaben die Großhandelspreise ebenfalls nach, und zwar um 0,3 Prozent.

Der Großhandel gilt als wichtiges Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Preissenkungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Die Inflation flaute zuletzt merklich ab: Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im September für Verbraucher nur noch um durchschnittlich 1,6 Prozent, weil vor allem Energie billiger wurde. Da auch die Teuerung in der gesamten Euro-Zone nachlässt, dürfte dies der Europäischen Zentralbank (EZB) die Tür zu weiteren Zinssenkungen öffnen. Ökonomen gehen davon aus, dass sie schon an diesem Donnerstag erneut ihre Geldpolitik lockern wird - zum dritten Mal in diesem Jahr.

Hauptgrund für den Rückgang der deutschen Großhandelspreise im September ist die Entwicklung bei Mineralölerzeugnissen wie Benzin. Diese verbilligten sich um 14,6 Prozent im Vergleich zum September 2023. Ebenfalls gefallen sind insbesondere die Preise im Großhandel mit lebenden Tieren (minus 5,8 Prozent), mit Eisen, Stahl und Halbzeug daraus (ebenfalls minus 5,8 Prozent) sowie mit Datenverarbeitungs- und peripheren Geräten (minus 5,2 Prozent).

Teurer wurden dagegen Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze (+24,2 Prozent). Auch für Zucker, Süßwaren und Backwaren (+9,4 Prozent), für Altmaterial und Reststoffe (+8,8 Prozent) sowie für Tabakwaren (+5,6 Prozent) musste auf Großhandelsebene mehr bezahlt werden als vor einem Jahr, so das Statistische Bundesamt.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Wollrab - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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