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Insgesamt ein Prozent weniger Autos verkauft als 2023 |
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Elektroautos werden zum Ladenhüter |
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Importeure hoffen auf E-Auto-Prämie |
(Neu: Details, VIDK) |
Berlin, 06. Jan (Reuters) - Die wegbrechende Nachfrage |
nach Elektroautos lässt den deutschen Markt ins Minus rutschen. |
2024 wurden rund 2,8 Millionen Neuwagen zugelassen, das sind ein |
Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am |
Montag mitteilte. Damit rückt das Vor-Corona-Niveau weiter in |
die Ferne: Im Vorkrisenjahr 2019 wurden noch mehr als ein |
Viertel mehr Neuwagen verkauft. Allein bei den E-Autos lag das |
Minus bei 27,4 Prozent. Gefragt waren dagegen Hybride: |
Inzwischen verfügt jedes dritte Fahrzeug in Deutschland über |
einen derartigen Antrieb, bei dem der Benzinmotor mit einem |
Elektromotor kombiniert wird. Auch Benzinautos wurden häufiger |
verkauft als vor Jahresfrist. |
Das Comeback der Verbrenner schlägt sich bei den |
durchschnittlichen CO2-Emissionen nieder, die um 4,2 Prozent auf |
119,8 Gramm pro Kilometer stiegen. In der EU gelten für das |
laufende Jahr deutlich schärfere CO2-Grenzwerte. Sollten die |
Emissionen im laufenden Jahr nicht sinken, drohen den Autofirmen |
drastische Strafzahlungen. Experten gehen davon aus, dass es |
ohne einen höheren Absatz von Elektroautos nicht gehen dürfte. |
Der Verband der Autoimporteure VDIK geht davon aus, dass es hier |
im laufenden Jahr aufwärts gehen dürfte, und rechnet mit einem |
Anstieg der Neuzulassungen auf 2,85 Millionen. Die Prognose |
beruhe darauf, dass die neue Bundesregierung bei den |
Rahmenbedingungen für Elektromobilität nachbessere, sagte die |
neue VDIK-Präsidentin Imelda Labbe. "Ohne weitere nennenswerte |
Anreize für den Hochlauf der Elektromobilität dürften 2025 |
erneut Zuwächse im Bereich der batterieelektrischen Fahrzeuge |
fehlen. Die Folge wäre dann ein Rückgang des Gesamtmarktes auf |
etwa 2,7 Millionen Pkw." |
Zugleich forderte Labbe die EU-Kommission zum |
Entgegenkommen auf. "Strafzahlungen würden zu einer weiteren |
Einschränkung der Investitionen für die automobile |
Transformation führen. Dies gilt es mit aller Kraft zu |
verhindern", sagte Labbe. |
Bei den deutschen Marken verzeichnete VW <VOWG_p.DE> im |
abgelaufenen Jahr ein Absatzplus von 3,4 Prozent. Die |
Wolfsburger behaupteten ihre Position als Marktführer mit einem |
Marktanteil von 19,1 Prozent. Skoda aus dem VW-Konzern schaffte |
sogar ein Plus von gut einem Fünftel, Porsche <P911_p.DE> legte |
um 9,9 Prozent zu. Opel, das zum Stellantis-Konzern |
gehört, setzte zwei Prozent mehr Fahrzeuge ab und kam damit auf |
einen Marktanteil von 5,2 Prozent. Gefragt gewesen sei besonders |
der Astra, sagte Opel-Markenchef Patrick Dinger. Das gebe |
Rückenwind für einen selbstbewussten Start in das neue Jahr. |
Zu den Gewinnern gehörte auch Toyota: Die |
Japaner sind für ihre Hybridfahrzeuge bekannt und setzten mehr |
als ein Viertel mehr Autos ab als vor Jahresfrist. Auch die |
französischen Marken Peugeot und Citroen waren bei den Kunden |
beliebt. Die deutschen Hersteller Mercedes <MBGn.DE>, |
BMW <BMWG.DE> und insbesondere die Volkswagen-Tochter Audi |
verkauften auf dem heimischen Markt dagegen weniger Autos als |
noch im Vorjahr. |
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)