Nachricht


16.09.2024 /09:39:02
Ifo-Umfrage - Negative Folgen für Sachsen und Thüringen durch AfD- und BSW-Erfolg

Berlin, 16. Sep (Reuters) - Die Wahlerfolge von AfD und BSW in Sachsen und Thüringen dürften sich nach Ansicht von Ökonomen negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung in den beiden Bundesländern auswirken. Für Sachsen rechnen 67 Prozent mit einer negativen ökonomischen Entwicklung durch das Landtagswahlergebnis, wie aus der am Montag veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 185 Professorinnen und Professoren für Volkswirtschaftslehre hervorgeht. Für Thüringen sind es sogar 74 Prozent. Als neutral wird lediglich von 28 Prozent der Experten der Ausgang der September-Wahl für Sachsen und von 21 Prozent für Thüringen bewertet. Positive Effekte werden jeweils nur von einer sehr kleinen Minderheit erwartet.

"Diese Ergebnisse unterstreichen, wie stark Wahlausgänge wirtschaftliche Erwartungen beeinflussen", sagte der Leiter des Ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie, Niklas Potrafke. "Die so einhellige Einschätzung von Wirtschaftsexperten, dass der Zuspruch für radikale Parteien dem Wirtschaftsstandort schwer schaden wird, sollte ein Weckruf für die Bevölkerung sein."

Eine sehr deutliche Mehrheit (84 Prozent) befürchtet, dass das Erstarken der AfD diese Bundesländer unattraktiver für Fachkräfte machen könnte. Beim BSW sehen die meisten Befragten (62 Prozent) vor allem negative Folgen für die Investitionsentscheidungen von Unternehmen. "Die Auswirkungen des BSW-Wahlerfolgs auf die wirtschaftliche Entwicklung werden als etwas weniger negativ im Vergleich zur AfD eingeschätzt", sagte Ifo-Forscher Aaron Günther.

In Thüringen ist die AfD erstmals bei einer Landtagswahl stärkste Kraft geworden: Sie erhielt 32,8 Prozent der Stimmen, während das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auf 15,8 Prozent kommt. In Sachsen wurde die AfD zweitstärkste Kraft mit 30,6 Prozent nach der CDU (31,9 Prozent), während das BSW auf 11,8 Prozent kam. In beiden Ländern zeichnet sich eine schwierige Regierungsbildung ab.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.