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28.10.2024 /19:21:42
FOKUS 1-Staatliche Medien: Deutsch-Iraner im Iran hingerichtet

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Vorwurf lautete auf Terrorismus

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CDU-Chef Merz fordert Ausweisung von Irans Botschafter
 
(Neu: Details, Reaktion Merz)
28. Okt (Reuters) - Der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd
ist nach offiziellen Angaben im Iran hingerichtet worden. Das
meldeten staatliche iranische Medien am Montag. Demnach wurde
ihm vorgeworfen, für Terrorangriffe verantwortlich zu sein. Vom
Auswärtigen Amt in Berlin war zunächst keine Stellungnahme zu
erhalten. CDU-Chef Friedrich Merz forderte die Bundesregierung
zur Ausweisung des iranischen Botschafters auf. "Die
Vollstreckung des Todesurteils gegen unseren Mitbürger Jamshid
Sharmahd ist ein scheußliches Verbrechen", sagte der
Oppositionsführer der Nachrichtenagentur Reuters. Der Prozess
gegen ihn sei ein Hohn für die internationalen Maßstäbe an
rechtsstaatliche Verfahren.
Der Iran hatte 2020 Sharmahds Festnahme vermeldet.
Damals wurde er als "Rädelsführer der terroristischen
Tondar-Gruppe" bezeichnet. Diese habe von den USA aus
"bewaffnete und terroristische Aktionen im Iran dirigiert". 2023
wurde er zu Tode verurteilt. Der Doppelstaatler Sharmahd hatte
auch eine Aufenthaltsberechtigung für die USA. Die Tondar-Gruppe
agiert von Los Angeles aus, sie betreibt oppositionelle Radio-
und Fernsehsender und setzt sich nach eigener Darstellung für
die Wiederherstellung der Monarchie im Iran ein, die 1979 durch
die Islamische Revolution gestürzt wurde. Die Gruppe wird für
einen tödlichen Bombenanschlag im Jahr 2008 und die Planung
weiterer Anschläge im Iran verantwortlich gemacht.
 
MERZ: "STILLE DIPLOMATIE" IST GESCHEITERT
 
"Ich rufe die Bundesregierung zu einer entschlossenen
Antwort auf", sagte Merz zu Reuters. Der Ansatz der "stillen
Diplomatie" sei gescheitert. "Die Beziehungen mit dem Iran
gehören angesichts der staatlich gewollten Tötung eines
deutschen Staatsbürgers auf den Prüfstand." Der iranische
Botschafter müsse ausgewiesen werden. Es sei eine Herabstufung
der diplomatischen Beziehungen auf die Geschäftsträgerebene
nötig. Außerdem müsse sich die Bundesregierung auf europäischer
Ebene für die Verschärfung der Sanktionen gegen iranische
Stellen einsetzen
 
"Deutschlands Iran-Politik war in den zurückliegenden
Jahren von der Vorstellung einer kooperativen Regierung in
Teheran geprägt ? diese Illusion sollte spätestens mit der
Hinrichtung eines deutschen Staatsbürgers in einem
rechtswidrigen Verfahren aufgegeben werden", sagte Merz. Das
iranische Regime sei auch für die im Ausland lebenden
Bürgerinnen und Bürger mit zwei Staatsangehörigkeiten weltweit
eine Bedrohung. "Das können und dürfen wir nicht akzeptieren."
Man dürfe nicht die Menschen vergessen, die vom iranischen
Regime gefangen gehalten werden und mit dem Tode bedroht werden.

(Büro Dubai und Andreas Rinke in Berlin, geschrieben von Christian Rüttger. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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