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Vorwurf lautete auf Terrorismus |
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CDU-Chef Merz fordert Ausweisung von Irans Botschafter |
(Neu: Details, Reaktion Merz) |
28. Okt (Reuters) - Der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd |
ist nach offiziellen Angaben im Iran hingerichtet worden. Das |
meldeten staatliche iranische Medien am Montag. Demnach wurde |
ihm vorgeworfen, für Terrorangriffe verantwortlich zu sein. Vom |
Auswärtigen Amt in Berlin war zunächst keine Stellungnahme zu |
erhalten. CDU-Chef Friedrich Merz forderte die Bundesregierung |
zur Ausweisung des iranischen Botschafters auf. "Die |
Vollstreckung des Todesurteils gegen unseren Mitbürger Jamshid |
Sharmahd ist ein scheußliches Verbrechen", sagte der |
Oppositionsführer der Nachrichtenagentur Reuters. Der Prozess |
gegen ihn sei ein Hohn für die internationalen Maßstäbe an |
rechtsstaatliche Verfahren. |
Der Iran hatte 2020 Sharmahds Festnahme vermeldet. |
Damals wurde er als "Rädelsführer der terroristischen |
Tondar-Gruppe" bezeichnet. Diese habe von den USA aus |
"bewaffnete und terroristische Aktionen im Iran dirigiert". 2023 |
wurde er zu Tode verurteilt. Der Doppelstaatler Sharmahd hatte |
auch eine Aufenthaltsberechtigung für die USA. Die Tondar-Gruppe |
agiert von Los Angeles aus, sie betreibt oppositionelle Radio- |
und Fernsehsender und setzt sich nach eigener Darstellung für |
die Wiederherstellung der Monarchie im Iran ein, die 1979 durch |
die Islamische Revolution gestürzt wurde. Die Gruppe wird für |
einen tödlichen Bombenanschlag im Jahr 2008 und die Planung |
weiterer Anschläge im Iran verantwortlich gemacht. |
MERZ: "STILLE DIPLOMATIE" IST GESCHEITERT |
"Ich rufe die Bundesregierung zu einer entschlossenen |
Antwort auf", sagte Merz zu Reuters. Der Ansatz der "stillen |
Diplomatie" sei gescheitert. "Die Beziehungen mit dem Iran |
gehören angesichts der staatlich gewollten Tötung eines |
deutschen Staatsbürgers auf den Prüfstand." Der iranische |
Botschafter müsse ausgewiesen werden. Es sei eine Herabstufung |
der diplomatischen Beziehungen auf die Geschäftsträgerebene |
nötig. Außerdem müsse sich die Bundesregierung auf europäischer |
Ebene für die Verschärfung der Sanktionen gegen iranische |
Stellen einsetzen |
"Deutschlands Iran-Politik war in den zurückliegenden |
Jahren von der Vorstellung einer kooperativen Regierung in |
Teheran geprägt ? diese Illusion sollte spätestens mit der |
Hinrichtung eines deutschen Staatsbürgers in einem |
rechtswidrigen Verfahren aufgegeben werden", sagte Merz. Das |
iranische Regime sei auch für die im Ausland lebenden |
Bürgerinnen und Bürger mit zwei Staatsangehörigkeiten weltweit |
eine Bedrohung. "Das können und dürfen wir nicht akzeptieren." |
Man dürfe nicht die Menschen vergessen, die vom iranischen |
Regime gefangen gehalten werden und mit dem Tode bedroht werden. |
(Büro Dubai und Andreas Rinke in Berlin, geschrieben von Christian Rüttger. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)