Frankfurt, 19. Feb (Reuters) - Die EU-Klimaschutzregeln zur CO2-Reduktion von Autos nützen nach Ansicht des Automobilverbandes VDA Elektroauto-Herstellern aus China oder den USA und schwächen die europäische Autoindustrie. "Eine Regulierung, die dazu führt, dass das Geld von Unternehmen möglicherweise aus Europa nach China und in die USA abfließt, damit hier eine Regulierung eingehalten wird ? so etwas fällt einem nur in Europa ein", kritisierte VDA-Chefin Hildegard Müller am Mittwoch. Das stehe im krassen Widerspruch dazu, dass man in Europa Investitionen ankurbeln wolle. "Will Europa seine eigene Industrie im internationalen Wettbewerb schwächen?"
Die Kritik richtet sich auf die Möglichkeit der Autobauer, die in diesem Jahr notwendige Reduktion des CO2-Ausstoßes in einem Pooling mit reinen E-Autobauern zu erreichen. Um Strafzahlungen bei Überschreiten der CO2-Flottengrenzwerte zu vermeiden, können verbrennerlastige Hersteller CO2-Reduktionszertifikate von Konkurrenten kaufen. Davon profitieren zum Beispiel Tesla <TSLA.O> und BYD.
Der VDA bekräftigte seine Forderung, die EU-Klimaschutzvorschriften für die Autoindustrie zu entschärfen und womöglich milliardenhohe Bußgelder bei zu hohem CO2-Ausstoß zu vermeiden. So sollen die Ziele in den kommenden zwei Jahren erreicht werden statt in diesem Jahr. Plug-in-Hybride sollten stärker berücksichtigt werden und ein Rahmen für CO2-neutrale Kraftstoffe definiert werden. Über solche Forderungen diskutieren Lobbyisten und EU-Kommission gerade im Rahmen des Strategiedialogs Automobilindustrie. Bis Anfang März soll ein Aktionsplan entwickelt werden.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)