Istanbul, 12. Jul (Reuters) - Nach dem Beginn der PKK-Entwaffnung hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan für eine Unterstützung dieses Friedensprozesses geworben. Für die Türkei sei eine neue Seite in der Geschichte aufgeschlagen worden, sagte Erdogan am Samstag vor Mitgliedern seiner Regierungspartei AKP in Ankara. Die Türen zu einer großen und mächtigen Türkei stünden weit offen. Er hoffe, das Parlament werde diesen Prozess mit der größtmöglichen Beteiligung unterstützen. Die Regierung hat bereits Schritte zur Bildung einer parlamentarischen Kommission eingeleitet, die die Entwaffnung und die Wiedereingliederung der PKK-Kämpfer in die Gesellschaft beaufsichtigen soll.
Am Freitag hatten 30 Kämpfer der kurdischen Arbeiterpartei PKK ihre Waffen abgegeben. Der symbolische Akt fand in der Nähe der nordirakischen Stadt Sulaimanijah statt. Er ist Teil des Friedensprozesses zwischen der in der Türkei verbotenen und als Terrororganisation eingestuften PKK und der Regierung in Ankara. Die PKK hatte im Mai nach einem öffentlichen Aufruf ihres seit 1999 inhaftierten Chefs Abdullah Öcalan beschlossen, sich aufzulösen und ihren mehr als vier Jahrzehnte dauernden Kampf zu beenden. Seit Beginn ihres Aufstands gegen die Türkei im Jahr 1984 sind in dem Konflikt mehr als 40.000 Menschen getötet worden. Ziel der PKK war ein eigenständiges Kurden-Gebiet. Der Konflikt hat die Wirtschaft belastet und zu tiefen sozialen und politischen Spannungen in der Türkei und der gesamten Region geführt.
Die PKK hat seit Jahren in den Kandil-Bergen im Norden des Irak ihr Hauptquartier. Die türkische Armee hatte sie weit über die südöstliche Grenze der Türkei hinaus verdrängt.
(Bericht von Ezgi Erkoyun, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)