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27.12.2024 /22:33:13
FOKUS 4-Gewinnmitnahmen drücken New Yorker Börsen ins Minus

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Zinssensible Wachstumswerte geben nach

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Handelsvolumina bleiben laut Experten "extrem schwach"

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Sinkende US-Lagerbestände stützen Ölpreis
 
(Neu: US-Schlusskurse)
Frankfurt/New York, 27. Dez (Reuters) - Die Wall Street
kann an ihre vorweihnachtlichen Kursgewinne nicht anknüpfen. Der
Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Freitag 0,8
Prozent tiefer auf 42.992 Punkten. Der technologielastige
Nasdaq <.IXIC> gab 1,5 Prozent auf 19.722 Zähler nach. Der breit
gefasste S&P 500 <.SPX> büßte 1,1 Prozent auf 5970 Stellen ein.
Händler sprachen von Gewinnmitnahmen auf breiter Front.

Mit Blick auf vergangene Jahre tendieren die US-Aktienmärkte zum Jahresende eher aufwärts. Seit 1969 haben die letzten fünf Handelstage des Jahres zusammen mit den ersten beiden des folgenden Jahres dem S&P 500 einen durchschnittlichen Gewinn von 1,3 Prozent beschert, der sogenannten "Santa Claus Rally". Auch am 20. und 23. Dezember 2024 ging es an der Wall Street nach oben, doch Experten führten die Gewinne auf eine Erholung nach dem jüngsten Ausverkauf angesichts enttäuschender Aussagen aus der US-Notenbank zurück. "Hohe Aktienpreise und eine Vielzahl von Unbekannten gleichen die belastbaren Gründe für Begeisterung aus", sagte John Belton, Portfoliomanager bei Gabelli Funds.

TRUMPS AMTSANTRITT ALS UNSICHERHEITSFAKTOR

Daher mahnten Experten zur Zurückhaltung. "Wir kommen gerade aus den Weihnachtsferien, und die Handelsvolumina sind extrem schwach. Wir können nicht wirklich Schlüsse aus dem ziehen, was wir in diesen Tagen sehen", sagte Ipek Ozkardeskaya, Chefanalystin der Schweizer Bankengruppe Swissquote.

Auch in den ersten Tagen des neuen Jahres dürften nur wenige Börsianer größere Schritte wagen. Danach werden mit dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar wichtige Weichen für das Börsenjahr gestellt. Vor allem die von Trump angekündigten Reformen gelten als der wichtigste Unsicherheitsfaktor für die Börsen im kommenden Jahr. So könnten etwa die geplanten Zölle auch das Wirtschaftswachstum in den USA einbremsen. "Handelsrestriktionen sind schlecht für die Weltwirtschaft", sagte Sabina Reeh, Fondsmanagerin für deutsche Aktien bei der DWS. "Wie stark sich diese auf die Gewinne der jeweiligen Unternehmen auswirken, muss man sich im Einzelfall anschauen."

FALLENDE LAGERBESTÄNDE STÜTZEN ÖLPREIS

Bei den Einzelwerten beflügelte die Verlängerung einer Frist für die Übernahme durch die US-Krankenversicherung UnitedHealth <UNH.N> die Aktien von Amedisys <AMED.O>. Die Titel des Gesundheitskonzerns rückten um fast fünf Prozent vor. UnitedHealth gaben dagegen leicht nach. Die Unternehmen haben sich darauf geeinigt, die Frist für den Abschluss ihrer 3,3 Milliarden Dollar schweren Fusionsvereinbarung bis zum kommenden Jahr zu verlängern. Eine kartellrechtliche Klage gegen die Transaktion hatte die Aktien beider Unternehmen Mitte November unter Druck gesetzt. Die Frist für den Zusammenschluss wurde nun auf zehn Tage nach einer endgültigen Entscheidung des Gerichts oder auf den 31. Dezember 2025 verlegt - je nachdem, was früher eintritt. Ursprünglich war ein Abschluss der Fusion bis zum 27. Dezember 2024 geplant.

Vor allem Kursverluste bei zinssensiblen Technologie- und Wachstumswerten zogen die wichtigsten Indizes an der Wall Street nach unten. So ließen Nvidia <NVDA.O> rund zwei Prozent Federn, Tesla <TSLA.O> 4,9 Prozent und Microsoft <MSFT.O> 1,7 Prozent.

Ein Rückgang der US-Lagerbestände stützte indes die Preise am Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> verteuerten sich um jeweils rund ein Prozent auf 73,96 und 70,38 Dollar je Fass (159 Liter). Die Rohölvorräte in den USA gingen in der vergangenen Woche um etwa 3,2 Millionen Barrel zurück, sagten Personen aus der Branche unter Berufung auf Daten des American Petroleum Institute. Von Reuters befragte Analysten hatten nur mit einem Rückgang um etwa 1,9 Millionen Barrel gerechnet. "Die Preise steigen wahrscheinlich wegen der Erwartung, dass die Lagerbestände weiter fallen", sagte Giovanni Staunovo, Analyst der Schweizer Großbank UBS. "Das kalte Wetter könnte bald die Nachfrage und damit den Ölmarkt stützen."

(Bericht von Zuzanna Szymanska, Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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