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29.10.2024 /03:25:49
Machtkampf in Bolivien: Morales beschuldigt Regierung nach angeblichem Angriff

La Paz/Montevideo, 29. Okt (Reuters) - In Bolivien eskaliert der Machtkampf zwischen dem ehemaligen Präsidenten Evo Morales und der Regierung seines einstigen Verbündeten Luis Arce nach einem angeblichen bewaffneten Überfall auf Morales' Konvoi. Morales beschuldigt die Regierung seines einstigen Verbündeten, hinter dem Angriff zu stecken. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sprach Morakles von einem " dunklen Plan, um ihn zu zerstören". Auf die Frage, ob der Anschlag von Einzelpersonen verübt worden sein könnte, antwortete Morales: "Nein. Das heißt, es war ein Befehl der Regierung." Einen Beweis für seine Behauptung legte er nicht vor. Der Vorfall scheint die politischen Spannungen innerhalb der regierenden Sozialistischen Partei zu verschärfen.

Am Sonntag berichtete der Ex-Präsident, sein Fahrzeug sei von Sicherheitskräften beschossen worden, was er in einem Video dokumentierte. "Sie schossen auf die Räder, auf die Reifen, das Auto konnte nicht weiterfahren", beschrieb er das Geschehen. Er bezeichnete den Vorfall als "Hinterhalt". Sie hätten rund 20 Kugeln gefunden. Boliviens Innenminister Eduardo del Castillo wies die Vorwürfe zurück. "Niemand glaubt das Theater, das Sie inszeniert haben, Herr Morales", sagte del Castillo. Nach Darstellung der Regierung habe Morales' Konvoi vielmehr auf eine Anti-Drogeneinheit geschossen, die auf einer Routinepatrouille war, und habe dabei einen Beamten überfahren. Morales bezeichnete die Version der Regierung als "Lügengebäude". Der Konflikt zwischen Morales und seinem ehemaligen Schützling Arce hat die sozialistische Regierungspartei inmitten einer Wirtschaftskrise tief gespalten. Morales schlug nun interne Wahlen als Lösung für die politischen Konflikte vor. "Das ist der beste Weg, das zu lösen."

Morales, der Bolivien von 2006 bis 2019 regierte, trat nach umstrittenen Wahlergebnissen zurück, die das Land in Aufruhr versetzten. Sein ehemaliger Wirtschaftsminister Arce wurde 2020 zum Präsidenten gewählt, distanziert sich aber zunehmend von seinem einstigen Mentor.

(Bericht von Monica Machicao and Lucinda Elliott, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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