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13.06.2025 /06:58:13
WDHLG-FOKUS 1-Medizintechnikfirma Brainlab geht an die Frankfurter Börse

(Wiederholung vom Vorabend)

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200 Millionen Euro Kapitalerhöhung geplant

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Vor allem organisches Wachstum angestrebt
 
Berlin, 12. Jun (Reuters) - Das Münchner
Medizintechnikunternehmen Brainlab will noch im Sommer an die
Börse in Frankfurt gehen. Geplant sei eine Notiz am regulierten
Markt (Prime Standard) in den kommenden Wochen, teilte das
Unternehmen am Donnerstag mit. Mit der Ausgabe neuer Aktien
wolle Brainlab bis zu 200 Millionen Euro einnehmen, die für den
Ausbau der Geschäfte verwendet werden sollen. Dabei gehe es
insbesondere darum, die Geschäfte des Softwarekonzerns auf
weitere klinische Anwendungen und angrenzende Marktsegmente zu
erweitern und die Bilanz zu stärken. Brainlab-Gründer Stefan
Vilsmeier sagte, der Zeitpunkt für einen Börsengang sei günstig.
"Technologien wie Künstliche Intelligenz, Augmented Reality oder
Cloud ergeben Möglichkeiten, die es vorher noch nie so gegeben
hat." Dazu komme, dass in den kommenden zehn Jahren etwa 30
Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen in Rente gingen.
Daraus ergebe sich ein sehr hohes Potenzial.
Vilsmeier hält derzeit die Mehrheit an Brainlab. Zu den
externen Investoren gehört der Münchner Finanzinvestor EMH
Partners. Um für genügend Streubesitz zu sorgen, wollten sich
auch die derzeitigen Eigentümer von Aktien trennen. Allerdings
betonte Vilsmeier, bei seinem Aktienpaket gehe es dabei nur um
einen sehr kleinen Anteil. Er werde das Unternehmen als
langfristiger Investor weiter unterstützen. Organisiert wird der
Börsengang von Berenberg, der Deutschen Bank, der Commerzbank,
Jefferies und Unicredit. Zudem berät Evercore das Unternehmen.
Laut einem Bericht der "Börsen-Zeitung" wird eine Bewertung von
zwei bis drei Milliarden Euro angepeilt.

Das Geld aus dem Börsengang soll vor allem für Investitionen genutzt werden. Brainlab-Vorstandschef Rainer Birkenbach sagte, geplant sei vor allem organisches Wachstum. In der Vergangenheit habe Brainlab viel in Technologien investiert. "Wir gehen mit offenen Augen durch die Welt und schließen nichts aus, aber der Fokus liegt auf dem organischen Wachstum."

Brainlab bietet mit rund 2000 Mitarbeitern Medizintechnik-Software und die zugehörige Hardware etwa für Operationen und Tumor-Strahlentherapien an. Inzwischen nutzen etwa 4000 Kliniken die Produkte des Unternehmens. Gegründet wurde das Unternehmen vor 35 Jahren von Vilsmeier, der vor gut einem halben Jahr seinen Rückzug aus dem operativen Geschäft angekündigt hatte.

Im ersten Halbjahr erwirtschaftete Brainlab einen Umsatz von 239 Millionen Euro und eine operative Gewinnmarge von 22,4 Prozent. Einen ersten Anlauf an die Börse hatte Brainlab bereits 2001 geplant, den Börsengang aber wegen der Turbulenzen am Neuen Markt kurz vorher abgeblasen.

Die Münchner Firma ist das zweite Unternehmen, das noch vor der Sommerpause an die Frankfurter Börse will. Erst vor wenigen Tagen hatte der Berliner Auto-Ersatzteilhändler Autodoc seinen Börsengang im Prime Standard angekündigt. In diesem Börsensegment gelten strengere Regelungen als im Freiverkehr. Dafür können die dort notierten Unternehmen in einen der Indizes aufgenommen werden, wie dem Kleinwerteindex SDax <.SDAXI>.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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