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31.10.2024 /16:51:18
FOKUS 1-Erneute Unwetterwarnung in Spanien - Totenzahl steigt deutlich

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Betroffene Regionen können erneut heimgesucht werden



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Höchste Warnstufe für Castellon, Gefahr auch in Katalonien



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Behörden: 155 Tote durch Unwetter diese Woche



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Ministerpräsident macht sich vor Ort Bild von der Lage





(neu: Totenzahl jetzt 155, Verkehrsminister und Ministerpräsident)

Madrid/Utiel, 31. Okt (Reuters) - In Spanien gilt für
Teile der Überschwemmungsgebiete in der Region um die Großstadt
Valencia erneut eine Unwetterwarnung. In den am stärksten
betroffenen Landstrichen gab es am Donnerstag zwar zunächst
ruhiges Wetter. Die Wetterbehörde AEMET verhängte für die
Provinz Castellon aber ihre höchste Warnstufe. Weiter nördlich
in Katalonien wurde eine Notfallwarnung für die Stadt Tarragona
ausgesprochen. Die Regionalbehörden in Valencia teilten
unterdessen mit, dass die Unwetter bislang 155 Todesopfer
gefordert hätten. Zuvor war die Opferzahl mit 95 angegeben
worden. Es sind damit die verheerendsten Überschwemmungen in
Spanien überhaupt.

In Valencia - der drittgrößten Stadt des Landes - war am Dienstag innerhalb von acht Stunden teilweise so viel Regen gefallen wie sonst in einem gesamten Jahr. Rettungskräfte suchen weiter nach Vermissten. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist nicht bekannt. Spaniens Verteidigungsministerin Margarita Robles sagte am Mittwochabend, die Zahl der Toten werde wahrscheinlich noch steigen.

Wie auf TV-Bildern zu sehen, suchen Rettungskräfte in den zahlreichen Fahrzeugwracks am Rande von Straßen und auf überfluteten Feldern nach Überlebenden. Die Trümmer müssen dabei teilweise mit schwerem Gerät beseitigt werden.

Der Sturm, der sintflutartige Regenfälle brachte, ist seitdem Richtung Nordosten gezogen. Die Wetterbehörde warnte Menschen vor allem in Castellon, nördlich von Valencia. Auf Reisen in die Region sollte unbedingt verzichtet werden.

In der Valencia-Region wurden durch die Fluten Brücken, Straßen, Schienen und zahlreiche Gebäude beschädigt. Am stärksten betroffen war die Kleinstadt Utiel, etwa 85 Kilometer von Valencia entfernt. Dort trat der Fluss Magro über die Ufer. Bürgermeister Ricardo Gabaldon sagte, mindestens sechs Menschen seien hier gestorben, vor allem Ältere, die sich nicht hätten in Sicherheit bringen können.

MINISTERPRÄSIDENT BESUCHT UNGLÜCKSREGION

In Torrent unweit von Valencia wurde die historische Brücke schwer beschädigt. "Es ist nichts übrig", sagte die 21-jährige Studentin Natalia Perez. "Diese Brücke war toll." Laut Verkehrsminister Oscar Puente sind in etwa 80 Kilometer Straßen schwer beschädigt oder unpassierbar. Viele sind durch Autos blockiert, die die Fluten mitgerissen haben. "In einigen Fahrzeugen sind leider Leichen", so Puente. Es werde zwei bis drei Wochen dauern, um die Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke zwischen Valencia und der Hauptstadt Madrid wieder in Schuss zu bringen.

Oppositionspolitiker warfen der Regierung in Madrid vor, zu spät Anwohner gewarnt und Hilfe geschickt zu haben. In Spanien sind aber regionale Behörden für Schutzmaßnahmen zuständig. Ministerpräsident Pedro Sanchez besuchte in der Region ein Koordinierungszentrum für die Hilfen in L'Eliana. Er forderte Anwohner auf, wegen der Gefahr weiterer Stürme zu Hause zu bleiben. Es gehe jetzt darum, so viele Menschen wie möglich zu schützen.

(Bericht von David Latona und Inti Landauro, geschrieben von Christian Krämer, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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