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Ukraine: Großbrand auf dem Öl-Depot Kristal
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Ukraine deutet Einsatz eigener Langestrecken-Waffensysteme an
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Russland: Notstand in Engels, zwei Feuerwehrleute tot
(Neu durchgeschrieben mit Notstand, Angaben zu Toten, Reuters-Bestätung von Aufnahmen, eingesetzte Drohnenart, Hintergrund)
- von Anastasiia Malenko |
Kiew, 08. Jan (Reuters) - Die Ukraine hat nach eigenen |
Angaben bei einem Drohnenangriff tief in russischem Territorium |
ein Öldepot zur Versorgung von Atombombern in Brand gesetzt. Der |
nächtliche Angriff habe mehrere Explosionen und ein Großfeuer in |
dem Depot Kristal ausgelöst, teilte das ukrainische Militär am |
Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Dies |
versorge die russische Luftwaffenbasis Engels 2. Der Stützpunkt |
liegt mehr als 700 Kilometer südöstlich von Moskau. Der |
Gouverneur der russischen Region Saratow, Roman Bussargin, rief |
für die Stadt Engels den Notstand aus wegen eines Brandes auf |
einem Industriegelände. Es seien zwei Feuerwehrleute ums Leben |
gekommen. In der Nacht habe es auf Engels und der Stadt Saratow |
auf der gegenüberliegenden Seite der Wolga einen schweren |
Drohnenangriff gegeben. |
Der ukrainische Präsidentenberater Oleksandr Kamyschin teilte auf dem Kurznachrichtendienst X mit, man habe ein Öllager getroffen, das den Flugplatz in Engels versorge. "Engels brennt, eure Verteidigung ist in Panik", schrieb er. Er deutete zudem mit dem Hashtag "#MadeInUkraine" an, dass keine westlichen Waffen eingesetzt worden seien. Die Regierung in Moskau hat mit Vergeltung für den Einsatz derartiger Systeme gegen Ziele tief in Russland gedroht. Das ukrainische Militär erklärte weiter zu dem Einsatz in der Nacht, es sei die Fähigkeit der "russischen Besatzer" zu Angriffen auf "friedliche ukrainische Städte und zivile Objekte" signifikant eingeschränkt worden.
In russischen Medienberichten war die Rede von einem Brand in einer Ölanlage in Engels. Videos und Fotos in den sozialen Medien zeigten ein großes Feuer mit orangen Flammen und dicken Rauchwolken, die in den Nachthimmel aufsteigen. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte anhand von Satellitenaufnahmen den Ort der Aufnahme als einen Industriepark in Engels bestätigen. Bewohner der Stadt mit etwa 200.000 Einwohnern - etwa so viele wie Kassel - schrieben auf Telegram von Dutzenden Explosionen, die sie gehört hätten. Die Behörden wiesen die Bevölkerung an, Ruhe zu bewahren und keine Fotos oder Videos von Drohnen aufzunehmen.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, in der Nacht seien in dem Gebiet um die an Kasachstan grenzende Region Saratow elf ukrainische Drohnen zerstört sowie 21 in anderen Teilen Russlands und über dem Asowschen Meer. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Ukraine hatte den Militärstützpunkt in Engels bereits im Dezember 2022 angegriffen. Den damaligen Angaben zufolge starben drei russische Luftwaffenangehörige. Eine Drohne sei abgeschossen worden.
(Weitere Berichterstattung Lucy Papachristou und Felix Light Geschrieben von Christian Rüttger und Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)