Berlin, 24. Dez (Reuters) - Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, hat die Ausweitung der Erbschaftsteuer gefordert. "Der Staat sollte das Vererben von Unternehmen substanziell in die Erbschaftsteuer einbeziehen. Es ist ökonomisch nicht einzusehen, dass diese Form der Weitergabe von Vermögen von der Besteuerung ausgeschlossen bleibt", sagte Schnitzer der "Rheinischen Post" (Dienstag) laut Vorabbericht. "Auch Firmenerben sollten Erbschaftsteuer zahlen, das wäre nur fair. Bislang sind sie befreit, wenn sie Jobs erhalten. Das aber behindert ihre Handlungsfreiheit, effizienter zu werden."
Die Münchener Ökonomin sieht auch keine Probleme bei der Bezahlung der Steuer: "Das Argument mit dem Mangel an liquiden Mittel zur Zahlung der Steuerschuld zieht nicht. Die Steuerschuld kann durch andere Vermögenswerte der Erben oder durch Finanzierung über den Kapitalmarkt beglichen werden. Es gibt ja auch die Möglichkeit, die Steuerschuld zu stunden. Die empirische Evidenz aus anderen Ländern gibt keine Hinweise darauf, dass durch Erbschaftsteuern das Insolvenzrisiko eines Unternehmens steigt."
Zugleich lehnt die Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung die von Robert Habeck (Grüne) geforderte Milliardärssteuer ab: "Das ist im Grunde eine Vermögensteuer für Superreiche und im Wahlkampf bei manchen sicher populär. Doch die ist mit hohem Verwaltungsaufwand verbunden, die Hälfte der Einnahmen geht hier für die Verwaltung drauf. Besser wäre es, die Erbschaftsteuer zu erhöhen", sagte Schnitzer weiter.
(Bericht von Bettina Cosima Larrarte. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)