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14.05.2025 /10:24:18
Neue Bundesregierung schließt Konjunkturabkühlung nicht aus

Berlin, 14. Mai (Reuters) - Die neue Bundesregierung rechnet auch wegen der angekündigten US-Zollerhöhungen vorerst nicht mit einem nachhaltigen Aufschwung in Deutschland. Aktuelle Umfragen zu den Geschäftserwartungen deuteten sowohl bei der Industrie als auch bei den Dienstleistern auf eine erneute Eintrübung hin, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten ersten Monatsbericht des Wirtschaftsministeriums unter der neuen Ressortchefin Katherina Reiche (CDU). "Vor diesem Hintergrund ist eine erneute konjunkturelle Abschwächung im weiteren Jahresverlauf nicht auszuschließen."

Europas größte Volkswirtschaft ist mit einem leichten Wachstum ins Jahr gestartet: Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu. Dabei dürften die Exporte von vorgezogenen Bestellungen wegen der angekündigten US-Zollanhebungen gestützt worden sein. "Die Frühindikatoren deuten aber auf eine erneute Abschwächung der Weltkonjunktur sowie der ausländischen Nachfrage hin", betonte das Ministerium nun. "Damit ist eine erneute Abschwächung des deutschen Außenhandels in den kommenden Monaten zu erwarten." Aus dem gleichen Grund drohe zudem eine Abkühlung der Industriekonjunktur im weiteren Jahresverlauf.

Positive Impulse könnten dagegen von den Verbrauchern kommen. "Die Aufhellung der Konsumstimmung in Verbindung mit steigenden Realeinkommen dürften den privaten Konsum im weiteren Jahresverlauf stützen", heißt es im Monatsbericht. Angesichts der anhaltend hohen Unsicherheit durch die US-Zollpolitik sei eine spürbare Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt noch nicht absehbar, hieß es zudem.

In der noch unter Federführung des inzwischen ausgeschiedenen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) erstellten Frühjahrsprognose der Regierung wird für das laufende Jahr eine Stagnation erwartet. 2024 und 2023 ist das Bruttoinlandsprodukt sogar geschrumpft.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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