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17.09.2024 /17:46:10
TOP-THEMA-Acht Tote im Libanon durch explodierende Pager - 2750 Menschen verletzt

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Krisenzentrum ruft Krankenhaus-Personal

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Hisbollah meldet mindestens drei Tote

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Pager offenbar erst vor kurzen angeschafft
 
(Neu: Krisenzentrum, Zahl der Verletzten, Tote)
- von Laila Bassam
Beirut, 17. Sep (Reuters) - Im Libanon sind am Dienstag
mindestens acht Menschen durch die Explosion von Pagern getötet
worden. 2750 Menschen seien im ganzen Land zum Teil schwer
verletzt worden, teilte der Gesundheitsminister mit. Die von
ihnen zur Kommunikation benutzten Geräte detonierten innerhalb
von rund einer Stunde, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus
Sicherheitskreisen erfuhr. Die radikal-islamischen
Hisbollah-Miliz meldete, unter anderem ein Mädchen und zwei
Erwachsene seien getötet worden. Ein Hisbollah-Vertreter, der
anonym bleiben wollte, sprach von der größten Sicherheitspanne
seit Beginn des Gazakrieges der mit der Hisbollah verbündeten
Hamas mit Israel vor knapp einem Jahr.

Pager sind früher verbreitete kleine Kommunikationsgeräte, mit denen kurze Botschaften empfangen werden können. Die Hisbollah erklärte, die Ursache der Explosionen werde untersucht. Vom israelischen Militär gab es zunächst keinen Kommentar.



KRISENZENTRUM RUFT PERSONAL IN KRANKENHÄUSER
Das Krisenzentrum im Gesundheitsministerium forderte das
gesamte medizinische Personal auf, sich in ihre jeweiligen
Krankenhäuser zu begeben, um die große Zahl der Verwundeten zu
versorgen. Gleichzeitig warnte das Krisenzentrum davor, die
Pager zu benutzen. Das Libanesische Rote Kreuz teilte mit, dass
über 50 Krankenwagen und 300 medizinische Notfallhelfer entsandt
wurden, um bei der Versorgung der Opfer zu helfen.
 
Die iranische Nachrichtenagentur Mehr meldete, auch der
Botschafter der Islamischen Republik, Mojtaba Amani, sei durch
eine Explosion verletzt worden. Ein Reuters-Journalist sah, wie
Krankenwagen durch den Süden Beiruts rasten. Dort befindet sich
die Hochburg der Hisbollah. Auf den Straßen machte sich demnach
Panik breit. Ein anderer Reuters-Reporter sah, wie auf
Motorrädern vor Schmerzen schreiende Menschen mit blutigen
Händen zur Notaufnahme gebracht wurden. Der Leiter des
Krankenhauses von Nabatieh im Süden des Landes, Hassan Wasni,
sagte Reuters, dass etwa 40 Verletzte behandelt würden. Die
Opfer hätten Verletzungen im Gesicht, an den Augen und an den
Gliedmaßen.
 
Regionale Fernsehsender strahlten Videoaufnahmen aus,
auf denen zu sehen ist, wie ein kleines Handgerät, das neben der
Kasse eines Lebensmittelladens platziert war, explodierte. In
einer anderen Aufnahme ist eine Explosion in Hüfthöhe eines
Mannes zu sehen. Der Mann steht an einem Obststand und stürzt
nach der Explosion zu Boden. Er bleibt dort liegen und schreit
vor Schmerzen.
 
PAGER OFFENBAR VOR KURZEM VON HISBOLLAH BESCHAFFT
 
Bei den Pagern, die explodiert seien, handele es sich um
das neueste Modell, das die Hisbollah erst in den vergangenen
letzten Monaten angeschafft habe, sagte drei Mitarbeiter von
Sicherheitskreisen Reuters. Die Welle von Explosionen dauerte
etwa eine Stunde nach den ersten Detonationen, die gegen 15:45
Uhr Ortszeit stattfanden. Unklar war zunächst, wie die
Sprengsätze gezündet wurden. Zu den Explosionen war es nach
Angaben aus den Sicherheitskreisen im gesamten Land gekommen,
insbesondere jedoch im Süden von Beirut.
 
Die Hisbollah unterstützt die ebenfalls
radikal-islamische Hamas im Gazastreifen. Seit Ausbruch des
Gazakrieges beschießen sich fast jeden Tag isralisches Militär
und Hisbollah-Kämpfer entlang der israelisch-libanesischen
Grenze. Tausende Menschen haben deswegen das Grenzgebiet
verlassen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat
angekündigt, ein neues Ziel des Krieges sei es, die
Voraussetzungen für eine Rückkehr der Grenzbewohner zu schaffen.

(Weitere Reporter Maya Gebeily and Emilie Madi; geschrieben von Rene Wagner und Hans Busemann; redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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