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11.09.2024 /10:00:00
IG Metall bereitet sich in Metall-Tarifrunde auf Streiks vor

Düsseldorf/Frankfurt, 11. Sep (Reuters) - Die IG Metall will ihre Forderung von sieben Prozent mehr Lohn in der Metall- und Elektroindustrie notfalls mit unbefristeten Streiks durchsetzen. "Wir bereiten eine Tarifrunde auch mit Arbeitskampf extremst intensiv vor", sagte Knut Giesler, Bezirksleiter der nordrhein-westfälischen IG Metall, am Dienstagabend. "Ob wir einen Arbeitskampf brauchen, entscheiden die Arbeitgeber." Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober, dann sind Warnstreiks möglich. Die regional geführten Tarifverhandlungen im größten deutschen Industriezweig starten am Mittwoch unter anderem in Baden-Württemberg, in Nordrhein-Westfalen beginnen sie am Donnerstag.

Die IG Metall fordert für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche sieben Prozent höhere Monatsentgelte bei zwölf Monaten Laufzeit und 170 Euro mehr für Auszubildende. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat dies als viel zu hoch kritisiert. Eine solche Steigerung der Arbeitskosten würde das Wirtschaften für die Betriebe weiter erschweren und sei keine Hilfe, um eine De-Industrialisierung abzuwenden. Die Industrie steckt in der Rezession ohne Aussicht auf kurzfristige Besserung. Mancherorts werden Standorte geschlossen und Stellen abgebaut, etliche kleinere Firmen gaben schon auf.

Giesler verteidigte indes das Vorgehen der Gewerkschaft mit Verweis auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten. "Ich halte unsere Forderung ernsthaft nicht für zu hoch." Die schwache Konjunktur brauche die Stütze des privaten Konsums. Die Verhandlungen werden unter neuer Leitung der größten deutschen Gewerkschaft geführt. Mit Christiane Benner übernahm im vergangenen Jahr erstmals eine Frau den Vorsitz der IG Metall. Ihr zur Seite steht Tarifvorständin Nadine Boguslawski. Die Gespräche laufen parallel dezentral in elf Tarifbezirken. In Baden-Württemberg, wo oft die Pilotabschlüsse erzielt wurden, tritt die Gewerkschaft ebenfalls mit einer neuen Chefin an, der erfahrenen Tarifverhandlerin Barbara Resch.

(Bericht von Matthias Inverardi und Ilona Wissenbach, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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