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10.01.2025 /11:30:11
SZENE-Brände in Los Angeles hinterlassen Spur der Verwüstung - Augenzeugen berichten

10. Jan (Reuters) - Noch wüten mehrere Feuer in Los Angeles, doch das verheerende Ausmaß lässt sich an einigen Orten bereits erahnen. Es sind Bilder, die an die Anschläge vom 11. September 2001 in New York erinnern: Auf einem Foto umarmen sich zwei Menschen fest und spenden sich gegenseitig Trost, während hinter ihnen zwei Häuser brennen. Auf einem anderen weht die schmutzige, aber immer noch flatternde US-Flagge an einem Fahnenmast vor blauem Himmel inmitten zerstörten Mauerwerks. Das lässt auch erfahrene Profis nicht kalt.

"Ich bin seit 24 Jahren in Kalifornien und das war bei weitem das Schlimmste, was ich je gesehen habe", sagt Reuters-Fotograf Mike Blake. "Der Wind ist so stark, dass man nicht aufrecht stehen kann. Und wir hatten keinen Regen." Er und seine Kollegen machten am Mittwochabend Fotos am Pacific Coast Highway nach Malibu, gesäumt von Strandvillen im Millionenwert - am Dienstag war es noch zu gefährlich, sich auch nur zu nähern. Bei Sonnenuntergang waren fast alle Häuser verschwunden. Einige Flammen loderten noch um die Gebäude, ihre orangene Farbe im gleichen Ton wie die untergehende Sonne über dem Pazifik.

Nicht alle Betroffenen lebten in wohlhabenden Vierteln. Ringo Chiu hatte ein kleines, bescheidenes Haus im Palisades-Gebiet. Es stand völlig in Flammen, Funken flogen in die Nacht. Dort, zwischen Santa Monica und Malibu im Westen der Stadt, wütet der größte Brandherd und hat nach offiziellen Angaben 5300 Gebäude zerstört. In dem Bereich befinden sich unter anderem auch die deutschen Kulturstätten Villa Aurora und das Thomas Mann Haus, die Zufluchtsstätten der Schriftsteller Lion Feuchtwanger und Thomas Mann vor den Nationalsozialisten.

Der Verlauf des Feuers scheint unberechenbar. "Ein Haus steht in Flammen, während das Nachbarhaus unberührt bleibt", sagt Fotograf Dave Swanson. Er fotografierte einen Mann, der sorgfältig die US-Flagge im Vorgarten des Hauses seines Cousins einholte und zusammenfaltete. Hinter ihm glüht das Innere des Hauses leuchtend orange, Rauch steigt auf. Als das Feuer ausbrannte, blieben nur Teile des Bauwerks übrig. An manchen Stellen sind Kamin und Schornstein die einzigen erkennbaren Teile.

Bei anderen Häusern führen Treppen ins Nichts. "Ich habe ein Bild von einer verkohlten Treppe gemacht, die quasi in der Luft schwebte", sagt Fotograf Daniel Cole. "Obwohl das Haus auf der Strandseite der Straße stand, hat das Feuer es dennoch verschlungen." Seine Aufnahme entstand am Pacific Coast Highway, seit langem ein beliebtes Ziel für Einheimische und Besucher. Es sei ein Ort, der mit angenehmen Erinnerungen verbunden sei, wenn man die Meeresbrise genießen wolle, sagt Reuters-Kameramann Jorge Gracia. "Und jetzt werden diese Erinnerungen für immer verändert sein."

(Bericht von Rosalba O'Brien, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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