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03.10.2024 /18:36:03
FOKUS 2-Nahost-Sorgen lassen Anleger nicht los - Dax schließt im Minus

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Dax und EuroStoxx50 schließen im Minus

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Sorgen über weitere Entwicklungen stützen Ölpreis

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Bericht über Ermittlung in USA drückt SAP
 
(Neu: Schlusskurse)
Frankfurt/Berlin, 03. Okt (Reuters) - Die anhaltenden
Spannungen im Nahen Osten stimmen die Börsenanleger in Europa
weiter vorsichtig. Der Dax <.GDAXI> und der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> schlossen am Donnerstag jeweils 0,8
Prozent schwächer bei 19.015 und 4921 Punkten. Ungeachtet des
iranischen Angriffs und internationaler Aufrufe zu einer
Waffenruhe setzte Israel seine Angriffe im Libanon fort und
beschoss am Donnerstagmorgen das Zentrum von Beirut.

"Von nun an heißt es abwarten, wie die israelische Antwort auf den Angriff des Irans ausfallen wird, und ich vermute, dass diese nach dem Ende des Rosch-Haschana-Feiertags morgen kommen wird", sagte Tony Sycamore, Analyst beim Broker IG. Der Iran hatte am Dienstag zahlreiche Raketen auf Israel abgefeuert und dies als Antwort auf die Tötung ranghoher Mitglieder der Hamas und der Hisbollah durch Israel bezeichnet. Nach dem Beschuss hatte der Iran erklärt, jegliche Vergeltung seitens Israels dürfte mit neuer Gewalt beantwortet werden. Beobachter hatten spekuliert, Israel könnte auch iranische Atomanlagen zerstören wollen. "Es wäre ein Fehler, bei den Entwicklung im Nahen Osten irgendetwas auszuschließen", warnte John Evans vom Ölmakler PVM. Die Investoren dürften demnach vorsichtig bleiben, solange das Ausmaß des Konflikts und dessen Auswirkungen unklar seien.

ÖLPREIS IM AUFWIND - KONJUNKTURDATEN ENTTÄUSCHEN

Ängste vor einem Flächenbrand in der Region sorgten auch für weiteren Auftrieb am Ölmarkt: Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> verteuerten sich um jeweils gut vier Prozent auf 76,90 und 73,08 Dollar je Fass (159 Liter). Mit einem Anteil von vier Prozent an der weltweiten Förderung ist der Iran einer der wichtigsten Ölproduzenten der Welt.

Aktuelle Konjunkturdaten konnten die Investoren nicht beruhigen. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor in der Euro-Zone fiel im September auf 50,5 Punkte von Zählern im August. "Auf den ersten Blick scheint sich die Branche recht gut zu halten: Sie wächst immer noch, und die Verlangsamung ist noch nicht zu stark", sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburger Handelsbank. "Aber wenn man etwas tiefer gräbt und die einzelnen Länder betrachtet, ist das Bild nicht so rosig - außer in Spanien."

BERICHT ÜBER ERMITTLUNG IN USA DRÜCKT SAP

Für lange Gesichter sorgten schlechte Nachrichten bei SAP <SAPG.DE>. Die Papiere des Walldorfer Software-Entwicklers gaben nach einem Medienbericht zur jüngsten Ermittlung in den USA knapp 1,5 Prozent nach. Die US-Staatsanwaltschaft weite die Untersuchung zu möglichen Preisabsprachen zwischen SAP und dem Software-Distributor Carahsoft aus, berichtete Bloomberg. Nun werde die Zusammenarbeit beider Unternehmen mit fast 100 Regierungsbehörden untersucht, hieß es. Damit sei der Umfang der seit 2022 laufenden Ermittlungen weit größer als bisher bekannt.

Aus den Depots flogen auch K+S <SDFGn.DE>. Die Titel des Düngemittelherstellers aus Kassel verloren 2,7 Prozent. Die Experten der US-Großbank JP Morgan hatten sie auf "Neutral" nach zuvor "Overweight" herabgestuft. "K+S hat sich zuletzt verstärkt auf teurere Spezialdünger spezialisiert, was die Margen gestützt hat, aber weitere Preiserhöhungen für Premiumprodukte scheinen unwahrscheinlich angesichts der stagnierenden Landwirtschaft", hieß es.

Auch der anstehende Verkauf der Polyurethan-Sparte von Lanxess <LXSG.DE> kam bei Investoren nicht gut an. Die Papiere des Spezialchemiekonzerns gaben 2,3 Prozent nach. Lanxess habe einen Vertrag über die Veräußerung von Urethane Systems an den Konkurrenten UBE in Tokio unterzeichnet, teilten die Unternehmen mit. Die Kölner hatten bereits im November 2023 angekündigt, Urethane Systems verkaufen zu wollen.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Scot W. Stevenson, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)



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