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19.02.2025 /08:39:12
USA wieder wichtigster deutscher Handelspartner - Trumps Zollpolitik Risiko

Berlin, 19. Feb (Reuters) - Die USA haben China 2024 vom ersten Platz in der Rangfolge der wichtigsten Handelspartner Deutschlands verdrängt. Mit einem Außenhandelsumsatz - also der Summe der Exporte und Importe - von 252,8 Milliarden Euro waren die Vereinigten Staaten erstmals seit dem Jahr 2015 wieder auf Platz Eins. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch weiter mitteilte, folgte auf Rang zwei China mit einem Außenhandelsumsatz von 246,3 Milliarden Euro. Während der Handel mit den USA gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozent anstieg, nahm der Handel mit der Volksrepublik um 3,1 Prozent gegenüber dem Jahr 2023 ab. Dies lag vor allem an den sinkenden Exporten nach China. In den Jahren 2016 bis 2023 lag das Reich der Mitte noch jeweils auf Rang Eins der wichtigsten Handelspartner Deutschlands.

"Die Exportschwäche nach China reflektiert die erste zentrale Herausforderung für Deutschland: die aggressive Industriepolitik des asiatischen Landes", erläutert Sebastian Dullien, wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Die Regierung in Peking versuche, im Rahmen der 'Made in China 2025' Strategie heimische Industrien gerade in jenen Bereichen zum Weltmarktführer zu machen, in denen Deutschland bisher stark gewesen sei. Zugleich sei ein Ziel Pekings, China unabhängiger von Importen zu machen: "Die deutsche Industrie kann sich gegen diese Politik kaum verteidigen und verliert so Marktanteile", meint der Ökonom.

Die bisherige Stärke im US-Markt reflektiere hingegen das Risiko, das von der "aggressiven Handelspolitik" des US-Präsidenten Donald Trump ausgehe: "Die von Trump ab 1. April angekündigten Zölle auf Autos könnten die deutschen Ausfuhren in die USA empfindlich dämpfen. Zunächst dürfte der Automobilsektor betroffen sein, doch auch die Pharmaausfuhren könnten nach den neuesten Drohungen aus Washington betroffen sein", warnt der Experte.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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