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17.09.2024 /12:43:44
FOKUS 1-Börsen in Europa vor Zinsentscheid der Fed im Aufwind

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Börsianer rechnen mit Zinssenkung der Fed um 0,5 Prozent



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Warten auf US-Konjunkturdaten



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Kingfisher profitiert von aufgehellten Aussichten



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Commerzbank klettert auf 12-Jahres-Hoch





(Neu: Europäische Börsen, ZEW-Barometer, Kingfisher, Commerzbank)

Frankfurt, 17. Sep (Reuters) - Nach dem mauen
Wochenstart haben Anleger in Europa am Tag vor der erwarteten
Zinswende in den USA wieder bei Aktien zugegriffen. Dax <.GDXI>
und EuroStoxx50 <.STOXX50E> kletterten am Dienstag jeweils um
knapp ein Prozent auf bis zu 18.789 beziehungsweise 4875 Punkte.
"Lange war eine Zinsentscheidung nicht so spannend wie die
morgige", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim
Vermögensverwalter QC Partners. Börsianer erwarten mehrheitlich
eine Senkung der Zinsen durch die US-Notenbank um 0,5 Prozent.
Im Fokus der Investoren steht dabei nicht nur das Ausmaß der
Zinssenkung, sondern auch die Begründung der Federal Reserve.

Die Entscheidung der US-Währungshüter werde den weiteren Trend an den Börsen beeinflussen, zeigten sich Marktteilnehmer überzeugt. "Es scheint alles möglich zu sein, von neuen Rekordständen, bis hin zu erneut dramatischen Abverkäufen", sagte Analyst Frank Sohlleder vom Broker ActivTrades. Die Aussicht auf einen großen Zinsschritt nach unten hielt unterdessen den Dollar nahe seines Jahrestiefs. Im Gegenzug notierte der Euro <EUR=EBS> mit 1,1133 Dollar nicht weit von seinem Jahreshoch von 1,1201 Dollar.

Mit Spannung warteten Investoren im Vorfeld auf weitere Wirtschaftsdaten aus den USA. Von den Zahlen zum US-Einzelhandel sowie der Industrieproduktion erhofften sich Anleger weitere Hinweise zum Ausmaß der mittlerweile voll eingepreisten Zinssenkung der Fed. "Jedes Anzeichen einer Schwäche wird die Marktspekulationen verstärken, dass es zu einer Bewegung um 50 Basispunkte kommen könnte," sagte Jane Foley, Devisenstrategin bei der Rabobank. Die Fed will mit hohen Zinsen die Inflation eindämmen, ohne die Konjunktur abzuwürgen.

EINBRUCH DES ZEW-BAROMETERS

Keine Spuren an den Börsen hinterließ der erneute Einbruch des ZEW-Barometers. Die ohnehin geringen Erwartungen von Börsenprofis für die deutsche Konjunktur sind im September nochmals deutlich pessimistischer geworden. "Die Erwartungen stürzen auch deshalb ab, weil es schlicht kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen gibt", sagte Alexander Krüger, Chefökonom der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. "Die ZEW-Befragung spricht für Absturz, Krise und Ohnmacht."

Aufgehellte Aussichten ließen dagegen bei den Einzelwerten Anleger bei Kingfisher zugreifen. Die Aktien der britischen Baumarktkette stiegen in London um rund sieben Prozent auf den höchsten Wert seit mehr als zweieinhalb Jahren, nachdem der Konzern die untere Grenze seiner Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben hat. Zwar sei die Nachfrage nach teuren Artikeln wie Küchen und Bädern schwach geblieben. Jedoch gebe es vor allem in Großbritannien erste Anzeichen einer Erholung des Immobilienmarktes. Zudem hätten zuletzt Verkäufe von Saisonprodukten wie Gartenmöbel, Grills, Zäune und Terrassendielen angezogen.

Nach oben ging es auch für Süss Microtec <SMHNn.DE> nach einem positiven Analystenkommentar. Die Titel des Chip-Ausrüsters legten um mehr als zehn Prozent zu und waren damit größter Gewinner im SDax. Die Analysten der Investmentbank Jefferies hatten die Bewertung mit einer Kaufempfehlung aufgenommen.

Die von der italienischen Großbank Unicredit umworbene Commerzbank <CBKG.DE> legte zeitweise um 1,7 Prozent zu und kletterte damit auf den höchsten Stand seit mehr als zwölfeinhalb Jahren. Im Handelsverlauf gaben die Aktien die Kursgewinne aber weitgehend wieder ab. Unicredit will bei der Europäischen Zentralbank die Zustimmung für eine Beteiligung an der Commerzbank von bis zu 30 Prozent einholen, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg meldete. Die italienische Bank hat sich vergangene Woche mit neun Prozent an der Commerzbank beteiligt. Seitdem haben die Titel um rund 20 Prozent zugelegt.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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