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11.07.2025 /14:07:08
VORSCHAU-US-Bilanzsaison als Lichtblick für Dax-Anleger - Zollängste bleiben

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US-Großbanken machen den Auftakt

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Dax zuletzt auf Rekordkurs

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Störfeuer von der Zollfront möglich
 
- von Daniela Pegna und Hakan Ersen
Frankfurt, 11. Jul (Reuters) - Die Hoffnung auf einen
erfreulichen Start der US-Bilanzsaison könnte den Dax <.GDAXI>
laut Börsianern in der neuen Handelswoche über Wasser halten.
"Insgesamt dürften die US-Unternehmen den vielen Unsicherheiten
erstaunlich erfolgreich die Stirn bieten," prognostizieren die
Analysten von Marcard, Stein & Co in ihrem Marktfokus. Auch
Jochen Stanzl von CMC Markets geht davon aus, dass die Konzerne
allen Unkenrufen zum Trotz erneut starke Bilanzen vorlegen und
den Anlegern zeigen, "dass sie das unsichere Zollumfeld
umschiffen können". Eingeläutet wird die Berichtssaison
traditionell von den US-Großbanken.

In den vergangenen Tagen hatte der Dax seinen Rekordkurs von Anfang Juni wieder aufgenommen und war zeitweise bis auf 24.639,10 Punkte gestiegen. Zum Wochenschluss bremsten dann Gewinnmitnahmen den Höhenflug aus. Auf Wochensicht gewann der Dax bis Freitagmittag gut zwei Prozent auf 24.253 Zähler.

Für neue Störfeuer könnte vor allem der ungewisse Ausgang der Zoll-Verhandlungen mit der EU sorgen. Die Erwartung eines akzeptablen Deals, die den Dax nach oben getrieben hatte, wurde durch die jüngsten Aussagen von US-Präsident Donald Trump wieder gedämpft. Der EU drohen nun neue pauschale Strafzölle. Trump kündigte an, Abgaben von 15 oder 20 Prozent auf die meisten Handelspartner zu erheben. Hohe US-Zölle würden die exportorientierte deutsche Wirtschaft hart treffen, vor allem Autohersteller, Maschinenbauer und die Pharmabranche. Die Zölle blieben der große Unsicherheitsfaktor für die Börsen, konstatierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

CITIGROUP UND JP MORGAN MACHEN DEN BILANZ-AUFTAKT

Eröffnet wird die US-Bilanzsaison am Dienstag mit den Großbanken Citigroup <C.N> und JP Morgan <JPM.N>. Am Tag darauf folgen unter anderem Bank of America <BAC.N> und Goldman Sachs <GS.N>. Marc Decker, Co-Leiter Aktien bei der Quintet Private Bank, erwartet, dass die sich abzeichnende Deregulierung zwar die Konjunkturabkühlung in den USA abfedert, doch die Flaute im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen Bremsspuren bei den Finanzinstituten hinterlassen haben dürfte.

Den Auftakt bei den Technologiewerten bilden die Quartalsergebnisse des Streamingdienstes Netflix <NFLX.O> am Donnerstag. Hier richten Anleger ihre Aufmerksamkeit auf die Akzeptanz der zunehmenden Live-Übertragungen. Damit will Netflix die Nutzer der werbefinanzierten Angebote möglichst lange vor dem Bildschirm halten. Die Markterwartungen seien insgesamt recht niedrig, sagte Bruce Zaro, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Granite. "Dessen ungeachtet werden vor allem die Technologiefirmen fantastische Ergebnisse vorlegen."

KONJUNKTURDATEN IM BLICK

Auf der Konjunkturseite richten Börsianer ihre Aufmerksamkeit auf die US-Konjunkturdaten, von denen sie sich nach den überraschend starken Beschäftigtendaten der vergangenen Woche zusätzliche Rückschlüsse auf die künftige Geldpolitik der US-Notenbank erhoffen. Aktuell rechnen Analysten mit zwei weiteren Zinssenkungen der Fed. Highlight sind die US-Einzelhandelsumsätze am Donnerstag, da der private Konsum als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft gilt. Analysten erwarten für Juni eine Stabilisierung nach einem Minus von knapp einem Prozent im Vormonat. Am Dienstag stehen die Inflationsdaten auf dem Programm. Diese sind im Monatsvergleich voraussichtlich auf 0,3 Prozent gestiegen. Am selben Tag gibt der ZEW-Index Auskunft über die Stimmung der deutschen Börsenprofis im Juli. Zuletzt blickten diese angesichts positiver Konjunktursignale und sinkender Zinsen optimistischer auf die deutsche Wirtschaft.

(Redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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