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09.01.2025 /15:22:37
FOKUS 1-Ryanair: Mehr Angebot an kleinen deutschen Flughäfen - weniger an großen

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Irische Airline baut Angebot an Regionalflughäfen aus



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Mehr Flüge aus Bremen, Lübeck, Münster, Baden-Baden, Weeze



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Ryanair: Hohe Kosten verhindern mehr Wachstum in Deutschland





(Mit Reuters-Interview, Details, Reaktionen, BDL, Zitaten aus Pressekonferenz,)

- von Klaus Lauer
Berlin, 09. Jan (Reuters) - Die irische Airline
Ryanair will ihr Flugangebot an deutschen
Regionalflughäfen ausbauen. Zum Sommerflugplan werde man die
Sitzplatzkapazität an den fünf kleineren Airports Bremen,
Lübeck, Münster, Niederrhein (Weeze) und Baden-Baden um 800.000
erhöhen und zwei zusätzliche Flugzeuge stationieren, teilte der
größte europäische Billigflieger am Donnerstag mit. Dies werde
allerdings nicht den Rückgang an anderen größeren deutschen
Flughäfen um 1,8 Millionen Sitze ausgleichen, sagte
Ryanair-Airlinechef Eddie Wilson in Berlin.

Ryanair kritisiert seit längerem die Standortkosten für Luftfahrt in Deutschland als zu hoch. Die Airline hatte deshalb bereits 2024 angekündigt, ihr Flugangebot in Berlin um 20 Prozent zu reduzieren und in Hamburg um 60 Prozent. Zudem soll der gesamte Betrieb in Dortmund, Dresden und Leipzig im Sommer 2025 eingestellt werden. Ryanair bekräftigte, man könnte die Passagierzahl in Deutschland über mehrere Jahre auf 34 Millionen etwa verdoppeln - aber nur, wenn Deutschland wettbewerbsfähige und damit niedrigere Standortkosten für die Luftfahrt habe. "Wir werden in Deutschland wachsen - es ist nur eine Frage wann", sagte Wilson der Nachrichtenagentur Reuters. "Und wenn nicht unter dieser Regierung, dann unter der nächsten."

Einige Regionalflughäfen seien engagiert und versuchten,
die Kosten zu drücken. "Ihr Überleben hängt davon ab", sagte der
Manager. Es sei doch verwunderlich, dass auf dem kleinen Airport
in Weeze an der niederländischen Grenze mit sieben Flugzeugen
genauso viele Ryanair-Maschinen stationiert seien wie am großen
Hauptstadtflughafen in Berlin. "Wenn das kein Markt ist, der
nicht funktioniert, dann weiß ich es auch nicht." Wilson ist
Chef der Fluglinie Ryanair, der größten Airline der
Ryanair-Gruppe. Konzernchef ist Michael O'Leary.
 
Grundsätzlich würde Ryanair auch über Inlandsflüge in
Deutschland nachdenken, sagte Wilson, räumte aber ein: "Das ist
kein besonders lukratives Geschäft." Denn die Konkurrenz von Zug
und Auto sei hier wesentlich größer als etwa in Italien. Dort
habe Ryanair wegen der geografischen Lage - große Entfernung
zwischen Nord und Süd sowie den Inseln und viele Berge - ein
großes Netz von Inlandsflügen.
 
DEUTSCHLAND BLEIBT BEIM LUFTVERKEHR IN EUROPA
ABGESCHLAGEN
 
Derweil zeigen Daten des

Branchenverbandes BDL

, dass der Luftverkehr in Deutschland im ersten Halbjahr weiter nur schleppend wächst. Das Angebot an Sitzplätzen insgesamt werde von Januar bis Juni mit knapp 120 Millionen vier Prozent höher sein als im Vorjahreszeitraum, erklärte der BDL. Das entspricht 86 Prozent des Niveaus von 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie. "Damit entwickelt sich der Luftverkehr weiter wesentlich schwächer als in den übrigen europäischen Ländern." Im übrigen Europa sei das Angebot größer als je zuvor mit einem Volumen von 107 Prozent des Vor-Corona-Niveaus.

Gebremst wird das Wachstum durch das geringe Angebot an
Inlandsflügen - es klettert nach Angaben des BDL um drei Prozent
gegenüber dem Vorjahr auf gerade 50 Prozent von 2019. Kurz- und
Mittelstreckenflüge innerhalb Europas oder nach Nordafrika
nehmen um fünf Prozent zu auf eine Erholungsrate von 91 Prozent.
Das Angebot an Langstreckenflügen nähert sich weiter dem
Vorkrisenniveau mit erwarteten 96 Prozent von 2019.
 
Ryanair setzt darauf, trotz des Kriegs im Gazastreifen
im Sommer wieder den israelischen Airport Tel Aviv anfliegen zu
können. Auch andere Fluggesellschaften hatten sich wegen des
Nahost-Konflikts aus Israel zurückgezogen. "Ich glaube, wir
haben einen vollen Flugplan für Tel Aviv", sagte Wilson im
Reuters-Interview. Deshalb werde man wohl wie die meisten
anderen Airlines im Sommer dorthin zurückkehren.

(Bericht von Klaus Lauer, Mitarbeit von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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