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Erwartung der Trump-Maßnahmen macht Anleger nervös |
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Kaltes Winterwetter treibt Ölpreis an |
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Biden untersagt Übernahme von US Steel - Aktie fällt |
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Rivian nach Absatzzahlen mit Kursfeuerwerk |
(Neu: Anleihen, Öl) |
Frankfurt/New York, 03. Jan (Reuters) - Nach einem |
schwachen Börsenjahresstart machen die US-Börsen ihre Verluste |
wieder wett. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte rückte |
am Freitag um gut ein halbes Prozent auf 42.653 Punkte vor. Der |
breiter gefasste S&P 500 <.SPX> gewann ein Prozent auf 5930 |
Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> kletterte |
um 1,4 Prozent auf 19.554 Stellen. Für die Zickzackbewegung am |
US-Aktienmarkt sorgt derzeit die Verunsicherung rund um den |
Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar. Die |
Pläne des Republikaners, Steuern zu senken und Zölle |
einzuführen, dürften die Gewinne der US-Unternehmen steigern und |
die Wirtschaft ankurbeln. Gleichzeitig könnten sie aber auch die |
Inflation in die Höhe treiben. |
Der wirtschaftliche Protektionismus gehe zudem auch mit höheren Anleiherenditen einher, sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Broker CMC Markets. Höhere Renditen machen Staatsanleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver, da sie als eine risikoärmere Anlageklasse gelten, und drücken damit die Börsen. "Der stärkste Einbruch des Dow Jones seit Jahrzehnten und zehnjährige Renditen von über 4,5 Prozent sind ein klares Indiz dafür, dass die Wall Street nicht an allzu abrupten Veränderungen in der Handelspolitik mit dem Ausland interessiert ist."
Andere Experten zeigten sich gelassen. "Sobald sich die Trump-Regierung etabliert hat, werden die Leute immer optimistischer werden, wenn sie viele wirtschaftsfreundliche Entscheidungen durchsetzt", sagte Michael Matousek, Chefanleger beim Investitionsberater US Global Investors in Texas.
Am Freitag tritt in den USA zudem der neue Kongress erstmals zusammen. Die Republikaner, die Partei des künftigen Präsidenten Donald Trump, kontrollieren dann beide Häuser des Parlaments. Mit Spannung wird im Repräsentantenhaus die Wahl des "Speakers", des Präsidenten der Kammer, erwartet. Der von Trump unterstützte Amtsinhaber Mike Johnson kann sich angesichts der knappen Mehrheiten nicht einmal zwei Abweichler erlauben. Sollte sich seine Wahl verzögern, könnte dies auch Folgen für Trump haben, denn ohne den "Sprecher" kann am 6. Januar das Ergebnis der Präsidentenwahl eigentlich nicht vom Kongress bestätigt werden.
Das kalte Wetter dies- und jenseits des Atlantiks hievte unterdessen die Ölpreise ins Plus. Das Nordseeöl Brent verteuerte sich um ein Prozent auf 76,68 Dollar je Fass (159 Liter), nachdem der Preis um bis zu einem halben Prozent abgebröckelt war. Auch die US-Sorte WTI <CLc1>, die genauso viel verloren hatte, kostete nun mit 74,27 Dollar pro Barrel 1,6 Prozent mehr. Der erwartete Anstieg der Nachfrage nach Heizöl dürfte die Preise noch weiter nach oben treiben, nachdem für einige Regionen kälteres Wetter vorhergesagt wurde, sagte UBS-Analyst Giovanni Staunovo.
Im Rampenlicht bei den Einzelwerten stand Rivian <RIVN.O>. Die Titel des kalifornischen Tesla <TSLA.O>-Rivalen sprangen nach Auslieferungszahlen über den Expertenerwartungen um fast 20 Prozent in die Höhe. Die Produktion werde nicht mehr durch einen Komponentenmangel behindert, teilte der Autobauer mit. Ein Engpass bei einem Bauteil, das in Rivians E-Pickups R1T und den E-SUVs R1S verwendet wird, hatte den Konzern im Oktober zu einer Senkung des Jahresproduktionsziels gezwungen.
Um fast sechs Prozent nach unten ging es dagegen für US Steel <X.N>. Der scheidende US-Präsident Joe Biden hatte die geplante Übernahme des Stahlkonzerns durch den japanischen Konkurrenten Nippon Steel offiziell untersagt.
Die Investoren trennten sich auch von Aktien der Spirituosenhersteller. Die Titel des Jack-Daniel's-Eigentümers Brown-Forman <BFb.N> und des Corona-Bier-Anbieters Constellation Brands <STZ.N> bröckelten um 1,5 und gut ein Prozent ab. Der Leiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes in den USA hatte Krebswarnhinweise für alle alkoholischen Getränke empfohlen.
(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)