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Bericht über abgemilderte Pläne für US-Zölle |
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Autokonzerne gefragt |
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Microsoft-Pläne treiben Chipwerte |
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Dollar gibt nach |
(Schwerpunkt US-Börsen) |
06. Jan (Reuters) - Frischer Rückenwind bei Automobil- |
und Chip-Werten haben der Wall Street einen Wochenstart mit |
Kursgewinnen beschert. Der Dow-Jones-Index der |
Standardwerte stieg am Montag in der Spitze um knapp ein Prozent |
auf 43.115 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 <.SPX> zog gut |
ein Prozent und der Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> um |
bis zu zwei Prozent an. Im Fokus der Anleger standen |
Spekulationen, dass die neue Regierung unter dem gewählten |
US-Präsidenten Donald Trump eine weniger aggressive Haltung zu |
Zöllen einnehmen könnte als bisher angenommen. |
Automobilhersteller wie Ford <F.N> und General Motors <GM.N> legten um bis zu drei beziehungsweise fünf Prozent zu, nachdem die "Washington Post" berichtet hatte, dass sich die diskutierten Zollpläne nur auf bestimmte Sektoren beziehen, die als kritisch für die nationale oder wirtschaftliche Sicherheit der USA gelten. Automobilhersteller gelten aufgrund ihrer ausgedehnten Lieferketten als am stärksten von Zöllen gegen Handelspartner der USA betroffen. "Das Konzept der Zölle kann entweder pauschalisiert werden, wie es im Wahlkampf immer wieder zu hören war, oder es kann gezielter eingesetzt werden, um kritische Industriezweige in den Vereinigten Staaten zu schützen", kommentierte Art Hogan, Stratege bei B. Riley Wealth. "Es sieht so aus, als würde sich das letztere Konzept durchsetzen, und das ist etwas, was der Markt feiern würde."
Die Zoll-Spekualtionen hatten zuvor auch an den europäischen Börsen die Kurse angetrieben. Der Dax <.GDAXI> kletterte erneut über die 20.000er Marke und ging am Montag um 1,6 Prozent fester bei 20.216 Punkten aus dem Handel. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> zog um mehr als zwei Prozent an. Spekulationen auf gemäßigtere US-Zölle gaben auch dem Euro <EUR=> Auftrieb. Die Gemeinschaftswährung erholte sich in der Spitze um 1,2 Prozent auf 1,0432 Dollar, während der Dollar-Index <=USD> um bis zu ein Prozent auf 107,84 Punkte nachgab. Trump dementierte den Bericht im Tagesverlauf und nannte ihn in einem Social-Media-Post "nur ein weiteres Beispiel für Fake News".
"Wir werden erst dann wissen, was wirklich passiert, wenn es vollbracht ist", teilten die ING-Anlaysten mit. "Wenn wir im Laufe der Jahre etwas gelernt haben, dann ist es, dass Trump unberechenbar ist. Er liebt es, die Märkte aufzurütteln, aber die endgültigen Ergebnisse sind oft weniger dramatisch als seine anfänglichen Ankündigungen."
Für frische Impulse bei Chipherstellern sorgten die Pläne von Microsoft <MSFT.O>, 80 Milliarden Dollar in den Bau von Rechenzentren für künstliche Intelligenz (KI) zu investieren. Der KI-Boom hat auch den Umsatz des taiwanischen Elektronikkonzerns Foxconn im vierten Quartal auf ein Rekordhoch getrieben, was Anleger optimistisch stimmte. Die Aktien von Chipentwickler Nvidia <NVDA.O> und Advanced Micro Devices <AMD.O> zogen um jeweils rund vier Prozent an. Micron Technology <MU.O> verteuerte sich um rund zwölf Prozent. Der Philadelphia SE Semiconductor Index <.SOX> stieg um knapp vier Prozent und erreichte damit ein Zweimonatshoch. Nach einem schwachen Start ins Börsenjahr hatten die US-Börsen bereits am Freitag wieder zugelegt.
Die Ölpreise erreichten unterdessen vorübergehend ein 12-Wochen-Hoch, da ein Wintersturm die Nachfrage nach Energie zum Heizen von Haushalten und Unternehmen in den USA ankurbelte. Rohöl der Sorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> verteuerten sich jeweils um mehr als ein Prozent auf bis zu 77,50 Dollar beziehungsweise 74,99 Dollar pro Barrel, bevor sie die Gewinne wieder abgaben.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)