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Kurzarbeit bei MAN geht vorerst weiter |
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MAN soll keinen Preiskampf anzetteln |
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US-Tochter holt nach Lieferproblemen auf |
(neu: Vorstand in Telefonkonferenz) |
München, 28. Okt (Reuters) - Der Münchner Lkw- und |
Bus-Hersteller MAN bleibt das Sorgenkind der |
Volkswagen <VOWG_p.DE>-Nutzfahrzeug-Tochter Traton <8TRA.DE>. "MAN |
leidet unter einem besonders schwachen deutschen Markt", sagte |
Traton-Chef Christian Levin am Montag. "Die Situation von MAN |
ist herausfordernd." Im dritten Quartal brach der Umsatz der |
Marke um 15 Prozent auf 3,06 Milliarden Euro ein, die operative |
Umsatzrendite sank angesichts der geringeren Auslastung auf 5,6 |
(2023: 7,8) Prozent. Dabei versuche der MAN-Vorstand mit |
Kostensenkungen gegenzusteuern, etwa in Form von Kurzarbeit. |
"Wir entscheiden darüber von Monat zu Monat neu", sagte Levin. |
Finanzvorstand Michael Jackstein sagte, MAN werde bei |
der Umsatzrendite in diesem Jahr vielleicht sogar leicht unter |
den 7,3 Prozent aus dem Vorjahr landen. Dass MAN beim Absatz |
auch gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen gerät, liege |
auch daran, dass die Münchner sich an die Marschroute von Traton |
hielten, die Preise stabil zu halten, sagte Vorstandschef Levin. |
"Wir sind entschlossen, uns nicht an irgendeinem Preiskrieg zu |
beteiligen." Bei einem konstanten Absatzniveau hätte MAN seine |
Marge deutlich verbessert. "Sie machen einen fantastischen Job", |
lobte Levin den MAN-Vorstand um Alexander Vlaskamp. |
Für den Konzern wächst dagegen die Zuversicht. |
Finanzchef Jackstein bekräftigte die Gewinnprognose: |
"Wohlwissend, dass das Schlussquartal aufgrund der anhaltenden |
Kaufzurückhaltung vor allem in Europa sehr anspruchsvoll wird, |
wollen wir weiterhin das obere Ende der Bandbreite einer |
bereinigten operativen Rendite von acht bis neun Prozent |
erreichen." Der Absatz könne etwas unter dem Vorjahresniveau |
landen, der Umsatz sogar leicht darüber. Offiziell gilt für |
beide Kennziffern eine Spanne von minus fünf bis plus zehn |
Prozent. |
Schon in den ersten neun Monaten hatte Traton den Umsatz |
trotz rückläufiger Verkaufszahlen um drei Prozent auf 35,3 |
Milliarden Euro gesteigert, obwohl MAN, Scania, Volkswagen Truck |
& Bus und die in International umbenannte US-Tochter Navistar |
zwei Prozent weniger Nutzfahrzeuge verkauften. Das bereinigte |
operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich um elf Prozent auf |
3,26 Milliarden Euro, die operative Umsatzrendite lag bei 9,3 |
(8,6) Prozent. Das lag unter anderem an einer Aufholjagd bei |
Navistar, wo im Sommer ein Brand bei einem Spiegel-Lieferanten |
die Produktion lahmgelegt hatte. Im dritten Quartal sprang der |
Umsatz um 20 Prozent. |
Während sich die Märkte in Europa und Nordamerika |
schwach zeigen, boomt der Lkw-Markt in Südamerika. Dort rechnet |
Traton für 2024 nun mit einem Anstieg der Verkaufszahlen von |
mindestens fünf Prozent, für Europa und Nordamerika mit einem |
Minus von maximal zehn Prozent. In den ersten neun Monaten |
stagnierte der Auftragseingang bei knapp 190.000 Lkw und Bussen. |
"Der Oktober zeigt ein positives Momentum, was den |
Auftragseingang betrifft", sagte Vorstandschef Levin. |
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)