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14.10.2024 /17:04:05
Moskauer Gericht verurteilt französischen Forscher zu mehrjähriger Haftstrafe

Moskau, 14. Okt (Reuters) - Ein Moskauer Gericht hat einen Forscher aus Frankreich wegen Verstoßes gegen die russischen Agentengesetze zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Damit wies der zuständige Richter am Montag einen Antrag der Verteidigung ab, den 48-jährigen Laurent Vinatier mit einer Geldstrafe zu belegen. Ihm hätten bis zu fünf Jahre Haft gedroht, doch sein Geständnis habe sich strafmildernd ausgewirkt. Im Juni hatte der Franzose einem Medienbericht zufolge nach seiner Festnahme eingeräumt, sich bei der Sammlung von Informationen über das russische Militär nicht als ausländischer Agent registriert zu haben.

Vor der Urteilsverkündung hatte sich der Mitarbeiter der Nichtregierungsorganisation Zentrum für humanitären Dialog (HDC) mit Sitz in der Schweiz zu Russland bekannt: "Ich habe keine Angst zu sagen, dass ich mich in Russland verliebt habe. Mein persönliches Leben bestätigt dies - meine Frau ist Russin, meine Freunde sind Russen", sagte er einem Bericht des russischen Medienportals "Mediazona" zufolge. Er entschuldigte sich für den Gesetzesbruch und bat um ein mildes Urteil, da er Kinder und ältere Eltern habe, die von ihm abhängig seien.

Der französische Präsident Emmanuel Macron bezeichnete Vinatiers Festnahme als Teil einer Desinformationskampagne Moskaus. Der Forscher habe nicht für den französischen Staat gearbeitet. Seiner LinkedIn-Seite zufolge hat er mehrere Bücher über Russland, den Kaukasus und Zentralasien geschrieben und darüber gelehrt. Auch nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine 2022 sei er in Russland geblieben.

(Bericht von Reuters, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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